Badminton: Die schnellste Sportart der Welt

1.2.2014, 14:48 Uhr
Badminton: Die schnellste Sportart der Welt

© Thomas Scherer

Jürgen Scheibe, Trainer beim TSV Stein, ist mit der jüngeren Entwicklung der Badminton-Abteilung sehr zufrieden: „In den letzten Jahren hatten wir sowohl im Erwachsenenbereich als auch in der Jugendabteilung starken Zuwachs. Außerdem spielt mit Julia Kunkel eine Spielerin bei uns, die als 17-Jährige vor kurzem Südostdeutsche Meisterin der U19 wurde.“

Allerdings führen die steigenden Mitgliederzahlen bei den Steinern auch zu Schwierigkeiten: „Es sind teilweise mehr Leute, als wir unterbringen können, und wir haben oftmals mit Platzproblemen zu kämpfen.“

Von der öffentlichen Wahrnehmung der Sportart in Deutschland ist Scheibe enttäuscht: „Die ist unverändert schlecht“, erklärt er und fügt hinzu: „Badminton wird in den Medien kaum wahrgenommen. Woran das liegt, ist schwer zu sagen. Aber ich denke, dass fehlende internationale Erfolge eine Rolle spielen.“

Deutlich positiver denkt der Trainer über die aktuelle Tabellensituation der ersten TSV-Mannschaft. Das Team, das, wie beim Badminton üblich, aus Männern und Frauen besteht, belegt derzeit den vierten Rang in der Bezirksoberliga. „Es läuft besser als erwartet. Mit dem Aufstieg werden wir aber wohl nichts zu tun haben.“

Etwas anders sieht das beim TSV Zirndorf aus. Die erste Mannschaft, die ebenfalls in der Bezirksoberliga spielt, steht im Moment punktgleich mit dem Tabellenführer aus Erlangen auf Rang zwei. „Der Aufstieg ist das klare Ziel“, erklärt Abteilungsleiter Stefan Maschauer. „Wir haben bis auf ein Unentschieden beim Spitzenreiter alle Spiele deutlich gewonnen. Im Heimspiel gegen die Erlanger wollen wir dann den Grundstein für den Aufstieg legen.“

Der Wahrnehmung der Sportart in den Medien steht Maschauer, der nebenbei auch Jugendtrainer im Verein ist, deutlich positiver gegenüber als sein Steiner Kollege. „Es hat sich in den letzten Jahren viel getan. Im Internet gibt es Livestreams von Großereignissen wie Welt- und Europameisterschaften, aber auch von Bundesligapartien.“ Und auch bei der Jugendarbeit des Verbandes sieht er einen Fortschritt: „Ich habe das Gefühl, dass es im Alter zwischen neun und 16 Jahren relativ viele Neueinsteiger gibt“, sagt der Zirndorfer und liefert auch gleich eine mögliche Erklärung dafür: „Badminton ist die schnellste Ballsportart der Welt, und das merkt man auch. Die Kombination aus Schnellkraft, Koordination und Konzentrationsfähigkeit verlangt den Sportlern alles ab.“ Und diese Herausforderung locke eben Hobbysportler an, die eine Herausforderung suchen.

Mehr Qualität

Beim Zirndorfer Traditionsverein selbst hat sich in den vergangenen Jahren in Sachen Weiterentwicklung allerdings nicht allzu viel getan: „Die Mitgliederzahlen sind zuletzt weitgehend konstant geblieben“, meint Maschauer. Jedoch konnte der TSV mit der ehemaligen Bundesligaspielerin Stefanie Müller sowohl das Trainerteam als auch die erste Mannschaft qualitativ verstärken.

Neben den beiden Vereinen, deren Teams am Ligabetrieb des Bayerischen Badminton-Verbandes (BBV) teilnehmen, gibt es im Fürther Landkreis auch einige Klubs, die lediglich Hobbymannschaften haben. Einer davon ist der SV Burggrafenhof aus Langenzenn. Hier wird erst seit drei Jahren der Badmintonschläger geschwungen: „Am Anfang waren wir fünf oder sechs Leute und hatten noch kein Spielfeld“, erklärt Trainer und Betreuer Jürgen Nickel. „Doch dann haben wir irgendwann Linien gezogen und etwas mehr Werbung gemacht, sodass inzwischen über 30 Spieler bei uns trainieren.“

Derzeit stellt der Verein eine Mannschaft in einer mittelfränkischen Hobby-Liga. Wegen der guten Entwicklung der Abteilung ist es allerdings geplant, mittelfristig ebenfalls am geregelten Ligabetrieb teilzunehmen. „Ich habe mich ein bisschen umgesehen und denke, dass unsere Spielstärke dafür aktuell noch nicht ausreicht, aber wenn noch ein paar gute Leute dazu kommen, ist das durchaus denkbar“, sagt Nickel.

Vielleicht gelingt es den Burggrafenhofern ja sogar, sich diese talentierten Spieler selbst zu schnitzen, denn inzwischen trainieren dort auch Jugendliche: „Damit haben wir vor einem guten halben Jahr angefangen, weil immer mehr Kinder kamen, um Badminton zu spielen“, erklärt der Trainer und fügt an: „Wir haben uns inzwischen ein bisschen schlau gemacht, wie das geht, und das Projekt hat sich seitdem gut entwickelt. Inzwischen spielen gut zehn Jugendliche bei uns – Tendenz steigend.“

Diesen positiven Trend versucht man beim SV fortzusetzen, um auch in Zukunft möglichst viele Menschen für die rasante Sportart begeistern zu können.

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