Bahnhof Wilhermsdorf glatt vergessen?

12.5.2017, 21:00 Uhr
Bahnhof Wilhermsdorf glatt vergessen?

© Foto: Mark Johnston

Günter Fremuth ist, wie er selbst sagt, ein überzeugter Bahnfahrer. Einer, der bewusst versucht, ohne Auto auszukommen, und sich auch deshalb wie so viele Pendler mit mancher DB-Zumutung arrangiert. Dass wegen Bauarbeiten auf der Würzburger Linie zurzeit auch Richtung Langenzenn, Wilhermsdorf und Markt Erlbach fast jeder zweite Zug ausfällt, nimmt der 38-Jährige also in Kauf. Auch die geänderten Abfahrtzeiten der Züge, die noch fahren, ihre Verspätungen und andere Umständlichkeiten werfen ihn nicht gleich aus der Bahn. So verzichten er und seine Leidensgenossen seit Wochen auf die an sich übliche Direktverbindung nach Nürnberg und steigen schicksalsergeben um in Siegelsdorf.

Dass sich er und die anderen Kunden dann aber schon mal durch gleich zwei, voneinander abweichende Sonderfahrpläne durchackern müssen, wie das im März der Fall war (wir berichteten), verstimmt ihn ebenso wie die Kalkulation von Anschlussfahrten mit "Minus-Minuten", die sich zunächst abzeichnete. Motto: Zug eins kommt an, Zug zwei ist aber kurz zuvor abgedampft. Fremuths Verdacht: Wenn die DB-Logistikstrategen die Abfahrtzeiten auf der Würzburger Linie verschieben, vergessen sie, die Abfahrtzeiten für die Nebenstrecke durch den Zenngrund einfach mitzuverschieben. "Solche Schnitzer machen die ständig", klagt er und versichert, er mache die Bahn immer wieder auf all das aufmerksam, in Mails und via Twitter.

Vielleicht auch deshalb habe das Unternehmen den Faux-Pas mit den Anschlusszügen im März gerade noch bemerkt und nachjustiert. Ein Sprecher der Bahn verweist auf FN-Nachfrage darauf, dass sich im Vorfeld der Bauarbeiten verschiedene Änderungen ergaben und die Ersatzfahrpläne korrigiert wurden. Die gültigen Pläne seien im Internet sowie an den Fahrscheinautomaten zu finden.

Am heutigen Freitag ändert sich für Fahrgäste der R 12 wieder so einiges, berichtet Fremuth. Die Umsteigezeit in Siegelsdorf verlängere sich dann bei etlichen Zügen auf 20 Minuten. Die 50 bis 100 Pendler, die morgens um acht in Wilhermsdorf losfahren, müssten von da an gar eine halbe Stunde auf dem "zugigen Bahnsteig in Siegelsdorf" ausharren, ehe es Richtung Fürth und Nürnberg weitergehe. Hinzu kommt, so Fremuth, und das mache die Verwirrung komplett: Im Internet kündigt die Bahn an, es sei mit einer Verzögerung von bis zu einer halben Stunde zu rechnen.

Eine Stunde am Bahnsteig?

Müssen die Fahrgäste also womöglich eine Stunde lang in Siegelsdorf warten? Nein, heißt es seitens der DB. Die Verspätung des Zuges, bedingt durch Bauarbeiten zwischen Kitzingen und Würzburg, sei demnach in der längeren Umsteigezeit, sprich der neuen Abfahrtszeit bereits berücksichtigt. Den Hinweis im Internet, der einen anderen Eindruck vermittelt, konnte der Sprecher am Donnerstagabend nicht mehr klären. Wie er betonte, kommt es an drei Tagen zu diesen 20- bis 30-minütigen Umsteigezeiten, weil die Zugverbindungen Nürnberg-Würzburg an den aktuellen Bauzustand angepasst würden.

Generell habe man in Siegelsdorf die Sicherheit, den Anschlusszug zu erreichen, deutlich erhöht: Nachdem es in der Anfangszeit der laufenden Baumaßnahme "zu Anschlussverlusten" kam, habe man inzwischen "längere Wartezeiten auf verspätete Zubringerzüge vereinbart".

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