Bangemachen gilt nicht!

8.5.2010, 00:00 Uhr

Resignation bringt in dieser Lage freilich ebenso wenig wie die Suche nach Schuldigen. Gewiss, Verantwortliche des Unternehmens Sonae Sierra dürften in der Kleeblattstadt künftig ungefähr so willkommen sein wie bekennende Club-Fans im Kleeblatt-Fanblock. Denn nachdem die vermeintlichen Fachleute für Einkaufszentren schon im Fall »Neue Mitte« eine unglückliche Figur gemacht haben, räumen sie nun völlig überraschend ein Feld, das sie doch zuvor stets als so fruchtbar priesen. Auch wenn dieses Verhalten schlichtweg den unerbittlichen Marktmechanismen geschuldet sein mag: So etwas tut man nicht.

Zurück bleiben verdatterte Fürther und 351 City-Center-Eigentümer, die erneut im Regen stehen. Sie muss die Absage besonders schmerzen, brachten sie doch zuwege, was ihnen zuvor niemand – die Stadtspitze eingeschlossen – zugetraut hatte: Sie schmiedeten, oft zähneknirschend, ein Notbündnis, das zum Verkauf bereit war.

Alles, dachte man daraufhin, wird wieder gut. Und nun das. Schwarzmaler, die es ja schon immer wussten, haben vorerst Hochkonjunktur, leicht wie nie ist es, ein Schreckensszenario zu entwerfen: Marktkauf geht und nichts kommt nach; fürs City-Center findet sich kein Käufer, der Komplex gerät weiter in den Abwärtsstrudel; und die Stadt schafft es nicht, ihren neuen »Einkaufsschwerpunkt« an der Rudolf-Breitscheid-Straße zu etablieren. Die schon jetzt angeschlagene City, sie fiele unweigerlich ins Koma.

Doch es gibt auch die andere, die Mutmacher-Perspektive: An allen Innenstadt-»Fronten«, wie es der Oberbürgermeister martialisch formuliert, sind in absehbarer Zeit Siege zu vermelden. Die Innenstadt blüht auf.

Zugegeben, es fällt schwer, nach diesem neuerlichen jähen Absturz den dafür nötigen Optimismus zu entwickeln. Aber so lange es noch reelle Chancen auf Besserung gibt, darf Bangemachen nicht gelten.

Deshalb kann die Devise nur lauten: Aufstehen, Mund abwischen und auf ein Neues. WOLFGANG HÄNDEL