Bauarbeiter auf Montage werden besser gestellt

FÜRTH - In Stadt und Landkreis Fürth gilt erstmals für alle 145 dort angesiedelten Baubetriebe: Auf Montage muss der Chef jetzt die Unterkunft stellen – und bezahlen.

Im Container übernachten und das auch noch selbst bezahlen – damit sei jetzt Schluss, teilt die Industriegewerkschaft (IG) Bauen-Agrar-Umwelt mit. Für die circa 640 Bauarbeiter in der Stadt und die rund 500 im Landkreis Fürth gilt bei „Arbeitsstellen ohne tägliche Heimfahrt“ ab diesem Monat: Der Chef muss die Unterkunft nicht nur anbieten, sondern auch komplett dafür aufkommen.

Anders als bislang darf er dafür nichts von der sogenannten Auslöse abziehen. Die IG Bau Mittelfranken sieht damit einem „Durchbruch“ erreicht: „In den meisten Branchen ist es eine Selbstverständlichkeit, dass der Arbeitgeber die Übernachtung bezahlt, wenn man für die Firma unterwegs ist“, berichtet Bezirkschef Christoph Frank. „Das gilt jetzt endlich auch für den Bau.“

Pauschale von 24 Euro

Zwar hätten manche Bauunternehmen betriebsintern schon heute vernünftige Unterkunftsregelungen. Die vom Chef organisierte und bezahlte Übernachtung gelte nun jedoch erstmals für alle 53 Baubetriebe in Fürth ebenso wie für die 92 im Landkreis. Die Neuregelung ist Teil des Tarifvertrags für das Bauhauptgewerbe, den IG Bau und Arbeitgeberverbände im vergangenen Jahr unterzeichnet haben. Darin ist für Auswärts-Jobs auch eine Verpflegungspauschale von 24 Euro pro Arbeitstag festgelegt. Per Betriebsvereinbarung kann sie bis auf 28 Euro erhöht werden.

Bisher galt bei der Bau-Unterkunft: Wer mehr als einen Tag für den Betrieb unterwegs war, der bekam vom Arbeitgeber eine „Auslöse“ von 34,50 Euro pro Kalendertag und musste davon häufig selbst die Unterkunft bezahlen. „Zu diesem Preis ein Zimmer in der Großstadt zu finden, war meist ein Ding der Unmöglichkeit“, sagt Frank. Wenn der Chef die Unterkunft selbst organisierte, konnte er den Beschäftigten hierfür bis zu 6,50 Euro von der Tagespauschale abziehen – auch für den Bau-Container.