Bauern und Mähdrescher warten auf Trockenperiode

6.8.2016, 21:00 Uhr
Bauern und Mähdrescher warten auf Trockenperiode

© Foto: Pfrogner

Der prüfende Blick zum Himmel und der Klick auf einschlägige Wetterseiten gehören bei Landwirten zum Alltag. Momentan allerdings dürften sie noch öfter als sonst die Wolkenformationen betrachten. Schließlich steht der Weizen reif auf den Feldern – doch noch können sich die Mähdrescher nicht aufmachen, die Ernte einzufahren. Der Grund: Es ist zu feucht.

Peter Köninger ist froh, dass er dieses Problem schon gelöst hat. Der stellvertretende Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes, der Milchkühe in Kreben hält und 90 Hektar Ackerland bewirtschaftet, hat eine Regenpause genutzt. Vergangenen Montag war er von Nachmittag bis in die späte Nacht hinein mit dem Mähdrescher unterwegs. Etwas Glück war bei dieser Aktion im Spiel, denn: „Am Sonntag hat es noch geregnet“, so Köninger. Allerdings fiel in Kreben nur rund ein Liter pro Quadratmeter – so wenig also, dass das Korn nicht zu nass zum Dreschen war.

Beobachten und Organisieren, sagt Köninger, seien für Landwirte bei der Ernte unabdingbar. Neben der Wettersituation, die man immer im Blick haben müsse, sei es auch wichtig, sich rechtzeitig um einen Mähdrescher vom Maschinenring zu kümmern. Diese sind in Erntezeiten nämlich oft schon ausgeliehen; wer zu spät kommt, hat verloren.

Erschwerend kommt heuer hinzu, dass sich das Wetter im Sommer mehr als launisch zeigte. Trockene und warme Perioden waren selten, danach setzte meist schon wieder der Regen ein. „Wenn man heuer die zwei trockenen Tage verpasst hat, konnte es passieren, dass man bis zum nächsten Versuch zwei Wochen warten musste“, fasst Köninger die Tücken der heißen Jahreszeit zusammen. Dennoch ist er bislang zufrieden. Neben dem Weizen hat er bereits Roggen, Triticale, eine Kreuzung aus Roggen und Weizen geerntet, sowie Gras für seine Kühe gemäht. Seine Wiesen konnte er heuer sogar drei Mal schneiden, so dass er nun vorerst genügend Grünfutter hat. Die Ausbeute beim Weizen war ebenfalls recht gut, selbst wenn das Getreide seit Anfang Juni etwas unter Pilzkrankheiten zu leiden hatte – Schuld daran war ebenfalls die feuchte Witterung. Das hat zu Einbußen geführt.

Bauern und Mähdrescher warten auf Trockenperiode

© Foto: Weier

Doch trotz einiger Schönheitsfehler: Der Sommer in diesem Jahr war für die Landwirte sehr viel besser als der vergangene. Viel zu trocken sei der gewesen, sagt Peter Köninger. Seine Futtervorräte hätten nur ein halbes Jahr gereicht, so mager war die Maisernte, normalerweise kommt er damit 14 Monate über die Runden. „Ohne eine Notreserve aus den Vorjahren wäre ich ganz schlecht dran gewesen.“

Mais in voller Pracht

Für die Maisernte, die in rund sechs Wochen ansteht, prognostiziert der Landwirt übrigens ganz unterschiedliche Erträge. In Stein, so erzählt er, stehe die Feldfrucht momentan rund drei Meter hoch und in voller Pracht. Bei ihm in Kreben, also rund 20 Kilometer Luftlinie entfernt, dagegen seien die Pflanzen kleiner und mit vor Trockenheit zusammengerollten Blättern. Peter Köninger hat eine Erklärung für dieses Phänomen: In Stein fielen im Juli rund 120 Liter Regen pro Quadratmeter. In seinem Heimatort dagegen waren es weniger als 40 Liter.

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