Bauhof Zirndorf: Arbeitsbedingungen hart am Limit

25.3.2017, 13:00 Uhr
Bauhof Zirndorf: Arbeitsbedingungen hart am Limit

© Hans-Joachim Winckler

Dass die Arbeitsbedingungen auf dem Gelände am Eichenhain suboptimal sind, ist seit längerem bekannt. Doch um eine Lösung ringt man ähnlich wie bei der Feuerwache an der Ecke Banderbacher-/Mohnstraße seit Jahren. Der große Wurf, der 2012 einmal durchkalkuliert wurde, hätte Bauhof, Stadtgärtnerei und Feuerwehr, deren Raumproblem sich damit ebenfalls erledigt hätte, hinterm Westspangen-Kreisel am Pinderpark gebündelt. "Doch das wäre locker auf zwölf bis 15 Millionen Euro gekommen, und das ist für Zirndorf schlicht nicht stemmbar", so Klein.

Das größte Problem im Bauhof stellt der Mitteltrakt, gleich rechter Hand hinterm Eingangstor, dar. Klein und Froschauer stufen ihn als "bessere Baracke" ein. Er stammt aus den 1960er Jahren. "Seitdem wurde an ihm nichts gemacht", so Klein. Sozialräume und Kfz-Werkstatt sind in dem Längsbau untergebracht. Im Brotzeitraum wird es mehr als kuschelig, wenn sich die komplette Belegschaft von 37 Leuten an den sieben Tischen drängt. Weshalb Klein etwa zu Schulungen in die Feuerwache ausweicht.

Logistisches Problem

Mangels getrennter Sanitärräume und Umkleiden zählen gerade zwei Frauen zum Team. Wollte der Bauhof eine junge Frau ausbilden, woran den Chefs der Mischung wegen, die sich in der Stadtgärtnerei bewähre, durchaus läge, "hätten wir ein logistisches Problem", sagt Froschauer. "Wir müssten eine Auszubildende nicht abweisen, aber ihren Spind müsste sie in der Stadtgärtnerei am Altfeld beziehen."

Als absolut unzeitgemäß beschreiben die Bauhof-Chefs die Kfz-Werkstatt: Mangels Raumhöhe kann die Hebebühne nicht so hoch fahren, dass die Kollegen Reparaturen am Unterboden der Transporter aufrecht stehend erledigen könnten. Eine Grube ist vorhanden, doch mit Dielen abgedeckt. In geöffnetem Zustand kennt sie Froschauer, der seit 2007 im Bauhof arbeitet, nicht. Ihre Nutzung ist tabu, weil sie weder über eine Belüftungsanlage verfügt noch an den Ölabscheider angeschlossen ist, wie es heute verpflichtend wäre, erklärt Klein.

Die großen Laster gelangen erst gar nicht ins Werkstatt-Innere, die Tore sind zu niedrig. Reparaturen an den Lkw müssen im Freien auf dem Waschplatz erledigt werden. "Im Winter kriechen die Kollegen dann auf dem gefrorenen Boden unter ihren Fahrzeugen herum, das geht eigentlich gar nicht", wie Klein findet.

Ihm schwebt vor, den Trakt abzureißen und durch einen Neubau zu ersetzen, in dem Kfz-Werkstatt und Fahrzeughalle direkt aneinandergrenzend untergebracht sind. Denn auch die Unterstellmöglichkeiten für den laut Froschauer an sich sehr gut ausgestatteten Fuhrpark seien unzureichend und der Lebensdauer der Gefährte alles andere als zuträglich.

Die Lkw stehen im hinteren Bereich des langen Trakts linker Hand. Anschließend an die Garagen für die acht Transporter, die in Doppelreihen parken müssen, was munteres Rangieren nach sich zieht, sind die großen Laster in Carports untergestellt. Im Winter, wenn sie als Salzstreuer unterwegs waren, müssen sie gewaschen werden und stehen nach dem Säubern in eisiger Kälte. "Dann kann der Kollege, wenn er morgens um drei Uhr die Schicht antritt, erst einmal enteisen", berichtet Klein.

Mangels überdachtem Platz sind Ersatzteillager, Arbeitskleidung und Archiv in Containern ausgelagert. Auch die Klärwärter logieren mit ihrem Büro in einem Container unweit der Pumpstation, über die Zirndorfs Abwasser nach Fürth geleitet wird.

Während es beim linken Trakt – er ist in den 1970er Jahren entstanden – mit einer Sanierung getan wäre, macht es nach Ansicht Kleins und Froschauers keinen Sinn, noch Geld in den Altbautrakt zu stecken. Die Genehmigung der Planungskosten für einen Neubau interpretieren sie als Bekenntnis zum bestehenden Standort — ihres Erachtens auch die "bessere und wirtschaftlichere Lösung".

"Angesichts der Ungewissheit im Kontext der Pläne am Pinderpark haben wir zwar nur lebenserhaltende Maßnahmen im Bauhof getätigt, aber es ist doch etliches an Geld in den Betrieb geflossen", berichtet Froschauer. Die Heizanlage wurde ausgetauscht, die Salzhalle ist neu, der Sole-Erzeuger für den Winterdienst steht seit vergangenem Jahr. Die Pumpstation für Zirndorfs Abwasser, deren Überwachung ebenfalls in den Aufgabenbereich des Bauhofs fällt, grenzt an. Und nicht zuletzt mangelt es auf dem etwa 1,7 Hektar großen Betriebsgelände nicht an Freiflächen, die zudem auf ebenem Gelände liegen, was die Arbeit sehr erleichtere.

Auf eine genaue Zahl will sich Klein bei der Kostenfrage zum Neubau nicht festlegen, aber ihm ist klar: "Selbst ein reiner Zweckbau kommt auf ein paar Millionen Euro." "Wir brauchen hier keine architektonische Meisterleistung", ergänzt Froschauer, "sondern eine zweckmäßige, praktische Lösung, in der es sich die nächsten 25 Jahre vernünftig arbeiten lässt."

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