Bäume statt Autos: Fürth will Hallplatz gestalten
17.10.2017, 20:00 UhrSepp Körbl, Fraktionschef der SPD im Stadtrat und bekannt als stets eifriger Sachwalter der Kirchweih-Schausteller, wurde sichtlich unruhig, nichts hielt ihn mehr auf seinem Platz. Anhand der an die Wand des Sitzungssaals projizierten Pläne machte er im Bauausschuss deutlich, was er befürchtet: dass die Kärwa über den Verlust des Scooter-Standorts hinaus empfindliche Einbußen an Stellfläche neben der Kirche hinnehmen müsste, setzt man das vorliegende Konzept der Bauverwaltung um. Auch das Kettenkarussell gerate dann in arge Platznot, prophezeite Körbl.
So weit wird es jedoch nach seinem engagierten Veto nicht kommen. Der Ausschuss folgte Körbls Vorschlag und sprach sich dagegen aus, eine Reihe zusätzlicher Parkplätze auf dem Hallplatz zu schaffen; die vorhandene Grünfläche wäre dadurch weiter in Richtung Kirche verschoben worden. Es soll an dieser Stelle stattdessen auch künftig genug Platz für Buden und Fahrgeschäfte bleiben.
Körbl war das auch deshalb besonders wichtig, weil gleich um die Ecke schon der traditionell dort beheimatete Autoscooter nicht zu retten sein wird. Denn auf dem Abschnitt zwischen Amtsgericht und Königstraße, den kaum jemand bei seinem offiziellen Namen Franz-Josef-Strauß-Platz nennt, sollen Grünflächen und zwei Reihen mit je vier Bäumen entstehen, wo jetzt noch Autos nebeneinander parken.
Weitere Bäume sind an der Kirche vorgesehen, sämtliche Flächen – rund um das Gotteshaus, vor dem Amtsgericht und zwischen Stadttheater und Gericht – sollen dank durchgehenden Pflasters künftig als ein Platz erkennbar sein. Dabei werden nach dem Willen der politischen Mehrheit kleine Pflastersteine zum Einsatz kommen.
Bitte kein chinesisches Pflaster!
Der Vorschlag von Grünen-Sprecher Harald Riedel, hier den gleichen großflächigen Belag wie in der Fußgängerzone einzusetzen, um ein optisch geschlossenes Bild herzustellen, fand wenig Gegenliebe. Er wolle "keinen Einheitsbrei", polterte Körbl, auch CSU-Fraktionschef Dietmar Helm mochte sich nicht mit dem Gedanken anfreunden, hier erneut das "chinesische Pflaster" wie in der Flaniermeile zu verlegen. Mehr Ästhetik versprechen sich die Befürworter in diesem Quartier mit viel historisch markanter Bausubstanz von der kleinteiligeren Variante.
Der Startschuss für die Arbeiten soll unmittelbar nach der Kirchweih im nächsten Jahr fallen. Das sei zwingend nötig, um bis zur Kärwa 2019 fertig zu werden, sagt der Leiter des zuständigen Tiefbauamts, Hans Pösl. Und selbst dann ist der Zeitplan sehr ambitioniert, weiß man in der Verwaltung.
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