Baumschnitt: Verjüngungskur mit Säge und Astschere

1.4.2018, 16:00 Uhr
Baumschnitt: Verjüngungskur mit Säge und Astschere

© Foto: Fiedler

Wattierte Jacken, Wollmützen tief in die Stirn gezogen, Handschuhe: Auch Ende März lassen in der Flur zwischen Ritzmannshof und Atzenhof die Frühlingsgefühle noch auf sich warten. Mit dünner Stimme versucht eine Lerche, gegen Wind und Kälte anzusingen.

Dieter Speer vom Landschaftspflegeverband Mittelfranken koordiniert die Initiative des Obst- und Gartenbauvereins und stimmt die Freiwilligen auf die Arbeit der nächsten Stunden ein. Anerkennend meint er: "Es ist eine schöne Sache, wenn sich Bürger für das Gemeinwohl engagieren".

Obstbäume als Passion

Speer und die beiden Obstbaumwarte Claudia Wille und Horst Dürschinger werden das gute Dutzend Vereinsmitglieder fachkundig beim Ausschneiden und Auslichten unterstützen. Auch die Baumwarte sind als Ehrenamtliche im Einsatz. Die aus Fürth stammende Wille verrät, warum sie das tut: "Obstbäume sind meine Passion."

"Lassen Sie die Äste liegen, bis Sie mit dem Baum fertig sind", rät indes Dieter Speer. So behalte man den Überblick und ein zu massiver Ausschnitt lasse sich verhindern. Auch wenn die Bäume am Reihgraben nicht auf Ertrag getrimmt werden, ein "Zuviel" könnte ihnen schaden. Vor allem Tiere hätten dann im Herbst das Nachsehen. Sie sind die Nutznießer der Aktion, weil Äpfel, Birnen und Zwetschgen auf dem Speiseplan von Vögeln, Nagern und Insekten stehen. Mit Sägen und Astscheren bewaffnet, sind Vizevereinsvorstand Georg Heinz und Horst Schoberth gleich zur Stelle. Beide machen die Aktion bereits zum dritten Mal mit. "Es ist einfach eine gute Sache", meint Heinz. Für ihn und die anderen Vereinsmitglieder ist der Obstbaumschnitt auch ein gesellschaftliches Ereignis.

"Wo sonst treffen sich Menschen in ihrem Privatleben noch zum gemeinsamen Arbeiten", kommentiert Dieter Speer und erklärt damit auch das Engagement des Landschaftspflegeverbands und der Stadt Fürth. Wo Gemeinsamkeit der Allgemeinheit diene, sei Unterstützung angezeigt.

Die Unterstützung beschränkt sich nicht nur auf die Organisation und die Arbeitsanleitung. Jürgen Tölk ist stellvertretender Leiter des Amts für Umwelt, Ordnung und Verbraucherschutz bei der Stadt. Damit ist er quasi der Herr über die rund 40 Bäume in der Flur von Ritzmannshof. "Wir spendieren dann immer gerne die Brotzeit", erzählt Tölk, der das Engagement der Vereinsmitglieder und der beiden Baumwarte sehr schätzt. Die Arbeit unterstütze die Bemühungen um den Natur- und Artenschutz. Tölk: "Ein gepflegter Obstbaum hat eine längere Lebenserwartung, blüht reicher und kann dementsprechend auch mehr Früchte ausbilden."

Rund eine Stunde nimmt ein Baum bei der Schnittaktion in Anspruch. Nach ein paar Stunden sind die Gartler aus Vach und ihre Betreuer fertig und mit dem Tagwerk zufrieden. Das Schnittgut stapelt sich auf dem eigens mitgebrachten Hänger. In drei, spätestens fünf Jahren wollen sie sich wieder zum Baumschnitt treffen.

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