Bauplätze mit S-Bahn-Anschluss vor der Tür

23.4.2013, 19:00 Uhr
Bauplätze mit S-Bahn-Anschluss vor der Tür

© Hans-Joachim Winckler

In Planung ist das Baugebiet, das — so die grundsätzliche Kritik von Seiten der Grünen — den Zirndorfer Ortsteil überproportional um zwei Drittel seiner jetzigen Ausdehnung anwachsen lassen würde, seit Jahren. Ein erster Beschluss fiel 2008, ein weiterer 2012. Nach einer neuerlichen Überarbeitung des Lärmgutachtens zur Bahnlinie und dem Kreistagsbeschluss, den Knotenpunkt, an dem die Kreisstraße FÜ22 in die FÜ14 (Schwabacher Straße) mündet, Richtung Sichersdorf zu verlegen, sind bis dato noch offene Eckpunkte für die künftige Wohnbebauung geklärt.

Auf einer Ackerfläche von 11,8 Hektar soll in drei Abschnitten eine Siedlung entstehen, die Zirndorf um 500 Menschen anwachsen lassen könnte. Angrenzend an die westliche Bebauung sieht der Plan der Faber-Castell-Vermögensverwaltung im ersten Bauabschnitt zwischen Bahnlinie und Weitersdorfer Straße auf 5,9 Hektar 58 Wohneinheiten in Doppel- und Einzelhäusern vor.

Im Abstand von etwa hundert Metern und parallel zur Bahnlinie sind drei Blöcke in Geschosswohnungsbau geplant. Je nach Zuschnitt könnten hier laut Bauamtsleiter Norbert Ruffertshöfer weitere 40 bis 50 Wohnungen unterkommen. Mit der ersten öffentlichen Auslegung rechnet er in zwei Monaten. Die Erschließung wird ihm zufolge nächstes Frühjahr starten. Insgesamt könnten hier in fünf, sechs Jahren 300 bis 350 Menschen einziehen.

Als „unausgegoren und unvollständig“ verurteilte Horst Feist (Die Freien), selbst Anwandener, den Planentwurf: Reicht der Kanal aus? Wird die Schwabacher Straße innerorts mit saniert?, wollte er wissen. Einmal mehr verwies er darauf, dass die geologischen Verhältnisse zwingend erforderten, jeden Keller in eine Betonwanne zu legen. Alles technische Details, die, so Gerhard Klein vom Bauamt, im Zuge der Bauleitplanung normenkonform geklärt würden.

Die Sanierung der Schwabacher Straße, die Kreisstraße sei, liege in der Entscheidung des Kreistages, erklärte Bürgermeister Thomas Zwingel Stadtrat Feist. Genauso verhalte es sich mit der Verlegung der FÜ22 in einem großen Bogen südlich an Anwanden vorbei, die Feist forderte.

Ohne soziale Infrastruktur

Kritisch sehen auch die Grünen die Bebauung. Für sie forderte Wolfram Schaa, es bei den zwei Bauabschnitten zwischen Bahngleisen und Weitersdorfer Straße zu belassen. Weitere von ihm verlangte Auflagen wie ein Blockheizkraftwerk für den Geschosswohnungsbau und die Umsetzung der Energieeinsparverordnung 2013 fanden keine Mehrheit.

Wie Feist hinterfragte Schaa die soziale Infrastruktur, an der es komplett fehle. Er verlangte, Faber-Castell zu verpflichten, eine Kindertagesstätte zu bauen oder eine Beteiligung der Kosten für den Bustransfer zu fordern. Was Ruffertshöfer als rechtlich schwer durchsetzbar bewertete. Zu-dem geht die Verwaltung davon aus, dass die Kinder aus Anwanden West durchaus unterkommen werden. „In ein paar Jahren sind wir womöglich froh, wenn wir in Linds Kindergarten und in der Schule Wintersdorf noch Kinder haben“, meinte Zwingel.

Ein Grundstück im Winkel zwischen Weitersdorfer und Schwabacher Straße trägt den Arbeitstitel „Neue Mitte“. Zu günstigen Bedingungen überlasse es Faber-Castell der Stadt, was dort einmal stehen wird, ist noch unklar. Ein Gemeinschaftshaus, ein schöner Platz oder, wie von Bürgern gefordert, Einzelhandel, bleibe abzuwarten, so Zwingel. Auf jeden Fall könne keiner vom Investor verlangen, etwas zu realisieren, von dem noch nicht bekannt sei, was es werden soll, lehnte Zwingel eine weitere Forderung der Grünen ab.

Der Zeitkorridor für die Bebauung der weiteren zwei Abschnitte — einer schlösse sich als Gürtel mit zwei Reihen Bebauung westlich an den ersten Abschnitt an, ein dritter südlich der Weitersdorfer Straße — ist noch offen. Das hängt von der Nachfrage ab, erklärt Rüdiger Hunke, Leiter der Faber-Castellschen Vermögensverwaltung. Möglichst in kleinen Schritten wolle man vorgehen. Die Nachfrage allerdings sei enorm, der S-Bahn-Anschluss in unmittelbarer Nachbarschaft zieht. Von Preis-Kalkulationen für das Bauland ist Hunke noch weit entfernt. Allerdings, erklärt er, werde es „nicht nur Chefarztgrundstücke geben“.

Der vom Landkreis auf Basis von Verkaufsverträgen ermittelte Richtwert für Anwanden liegt Ruffertshöfer zufolge bei 150 Euro je Quadratmeter. Nur sei der veraltet, in Anwanden habe sich in der Vergangenheit beim Grundstücksbesitz nichts bewegt. Bei den zuletzt in der Bibertstadt selbst vermarkteten Baugebieten hat der Preis zwischen 260 und 280 Euro gelegen. Das lässt Spielraum für den Preis im Ortsteil Anwanden.

 

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