Bauschuttdeponie Fürth wird zur Freizeitoase

27.1.2015, 06:00 Uhr
Bauschuttdeponie Fürth wird zur Freizeitoase

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Bürger können ihren Erdaushub aber voraussichtlich noch bis Sommer 2017 anliefern. Ein Rekultivierungsplan ist bereits in Arbeit. Er sieht den Rückbau der jetzigen Zufahrtsstraße und die Anlage von Wanderwegen vor. Außerdem soll – wie berichtet – unter Regie von Mountainbikern des Radsportclubs Fürth ein familienfreundlicher Parcours für BMX-Räder entstehen. In einigen Teilbereichen hat die Stadtförsterei bereits angepflanzt.

Entstanden ist die Deponie in einem ehemaligen Steinbruch als Lagerstätte für den Aushub des Main-Donau-Kanals. Nachdem sie Ende der 1960er Jahre bereits mit 270 000 jungen Bäumen aufgeforstet war, wurde sie 1984 erneut in Betrieb genommen. 1992 unternahm der Bürgerverein Burgfarrnbach mit einer Spende von 5000 Mark und Eigenleistung beim Begrünen verfüllter Bereiche einen zweiten Anlauf zur Aufforstung, für die auch die Stadt 20 000 Mark bereitstellte.

Bauschuttdeponie Fürth wird zur Freizeitoase

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Doch das Unternehmen blieb in seinen Anfängen stecken. Es sollte weitere 25 Jahre dauern, bis der 410 Meter hohe Hügel aufgefüllt ist. Jetzt können nur noch zwei kleinere Kuppen angelegt werden. Angenommen wird inzwischen nur noch Erdaushub. Alles andere muss zu Verwertungsbetrieben gebracht werden. Das ist nach den Worten von Susanne Grünbaum, Leiterin der städtischen Abfallwirtschaft, sogar wirtschaftlicher als Deponieren. Für die Tonne Erdaushub sind an der Deponie 4,45 Euro fällig, für die Tonne Bauschutt waren es 19,90 Euro.

Auf 133 300 Kubikmeter wurde das Restvolumen im Oktober vergangenen Jahres berechnet, nachdem in den ersten zehn Monaten 2014 44 200 Kubikmeter Bauschutt und Erdaushub angeliefert worden waren. Der für Bauschutt vorgesehene Bereich ist bereits verfüllt. Jetzt kann Bauschutt nur noch über Verwertungsbetriebe wie Veolia am Fürther Hafen entsorgt werden. Dazu muss er vorab sortiert werden. Per Schiff geht es dann weiter nach Trunstadt, wo er mittels Sieb- und Brechtechnik wieder zu Baustoff recycelt wird.

Schlagzeilen machte die Erddeponie, als nach der Atomkatastrophe in Tschernobyl 1986 acht Kubikmeter schwach radioaktive Luftfilter aus dem Klinikum, der Stadthalle, Schulen und Kindergärten in einem Stahltank gefüllt und vergraben wurden. Das Landesamt für Umweltschutz schloss eine Gefährdung von Mensch und Natur allerdings aus. Im amtlichen Deponieplan dauerhaft markiert ist ferner ein Bereich, in dem man Splitterbomben vermutete, die mit Erdaushub hierher gelangt sein könnten. Die Suche nach der brisanten Fracht blieb jedoch erfolglos, wie Susanne Grünbaum im Umweltausschuss erläuterte. Auch wenn eine Gefahr ausgeschlossen werden kann, muss die Markierung im Plan erhalten bleiben.

Für Diskussionen hat in den letzten Jahren lediglich noch das Projekt des Bundes gesorgt, auf dem Gipfel der Deponie einen 45 Meter hohen Sendemast für den neuen digitalen Behördenfunk zu errichten. Naturschützer gaben zu bedenken, dass die Funkstrahlung die Ultraschall-Orientierung der im Felsenkeller beheimateten  Fledermäuse stören könnte. Nach Angaben von Umweltreferent Christoph Maier gibt es aber bereits einen Alternativstandort im Landkreis. Die Stadt forciere das Projekt nicht. Ob der Funkmast auf der Deponie je errichtet wird, ist fraglich. Eigentlich hätte der Digitalfunk bereits zur Fußball-WM 2006 eingeführt werden sollen. Vielerorts – so auch in Fürth – steckt man jedoch noch immer in der Erprobungsphase.

 

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