Baustelle Hort

15.12.2017, 06:00 Uhr
Baustelle Hort

© Ulrich Schuster

"Der Betreuungsbedarf von der Krippe bis zum Hort wächst ständig", sagt Bürgermeister Kurt Krömer. Derzeit besuchen 190 Steiner Kinder nach dem Unterricht einen Hort, 105 werden in einer Mittagsbetreuung versorgt. Für 54 der 190 Hortkinder wurde eine Zwischenlösung gefunden, ihr Zuhause nach der Schule ist kein festes Gebäude, sondern es sind mehrere Container am Weihersberg.

Diese Schüler werden im September nach Oberweihersbuch umziehen. Außerdem 15 Kinder, die derzeit nach dem Unterricht die Kita der Paul-Gerhardt-Gemeinde besuchen. Nach aktuellen Berechnungen sind also nur elf Plätze in der Einrichtung frei, die für 80 Mädchen und Jungen ausgelegt ist.

Nicht unumstritten

In Stein war der Umbau der alten Schule an der Stuttgarter Straße nicht unumstritten. Viele wollten den Standort Grundschule Oberweihersbuch erhalten. Teils aus sentimentalen Gründen, weil sie dort selbst zur Schule gegangen sind. Aber auch, weil die Zwergschule mit ihren vier Klassen einen besonderen Charme hatte und die Kinder sie liebten. Wichtig für Eltern war der kurze Schulweg aus den Steiner Dörfern.

Doch organisatorische Gründe, eine Schule mit drei Standorten war für die Lehrkräfte nicht einfach zu führen, aber auch bauliche Mängel und die Zuschussmöglichkeiten sprachen für eine andere Entscheidung: Trotz Protesten stimmte eine knappe Mehrheit im Stadtrat für die Umwandlung des Schulhauses zum Hort.

Architekt Harald Bauer hat bei der Planung sehr viel Rücksicht auf den Charakter der Gebäude genommen. Die ehemalige Schule bestand aus zwei Häusern und einem zweistöckigen Verbindungstrakt, der im Untergeschoss eine große Fensterfront zum Pausenhof hatte. Dieser Zwischenbau wurde abgerissen und durch einen etwas größeren Neubau ersetzt. Dort finden sich künftig Foyer, Garderobe und Toiletten. Große Fenster lassen auch in den neuen Trakt viel Licht herein.

Als Reminiszenz an die alte Schule wurden bei der Frontverkleidung mit Streifen die Farben aufgegriffen, die als Wahrzeichen des ehemaligen Dorfschulhauses galten. Im Kindermund hieß sie Bleistiftschule, denn der Zaun um den Hof bestand aus stilisierten Buntstiften. Ob er nach der Baustellenphase auch für den Hort erhalten wird, ist noch nicht klar. Sprossenfenster und teils alte Türen verweisen ebenfalls auf die historische Substanz der Gebäude. Keine Kompromisse wurden bei der Modernisierung gemacht. Die Statik musste in den ehemaligen Klassenzimmern nachgebessert werden und auch der Brandschutz wird nach dem vollendeten Umbau aktuellen Vorschriften entsprechen.

Barrierefreier Ausbau

Künftig wird es eine ruhige Seite geben, dort werden die Hausaufgaben gemacht, und eine Aufenthalts- und Spielseite in dem Gebäudekomplex. Im ersten Stock des Verbindungstrakts sind Küche und Speisesaal untergebracht. Der Ausbau ist barrierefrei, verfügt über einen Aufzug, und auch der Zugang über den Spielhof wird so gestaltet, dass ihn Rollstuhlfahrer nutzen können.

1,92 Millionen Euro kostet die Verwandlung der Schule in einen Hort. 790 000 Euro gibt es dafür vom Freistaat als Zuschuss. Und Bürgermeister Krömer ist sicher, dass dies nicht die letzte Hort-Baustelle in der Stadt sein wird.

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