Begehrte Jobs auf der Cadolzburg

10.3.2017, 11:00 Uhr
Begehrte Jobs auf der Cadolzburg

Frau Prechsl, was war denn da los?
Prechsl: Nun, die Cadolzburg scheint die Menschen zu begeistern, jedenfalls wenn es um die Vermittlung von Geschichte geht. Wir haben 83 Bewerbungen bekommen und waren hocherfreut über das große Interesse.

Welche Leute haben sich beworben?
Prechsl: Das war ganz bunt gemischt. Viele Studenten waren dabei und viele Lehrer, auch aus dem ganzen Umland, Historiker, Kunsthistoriker, aber auch Handwerker aus dem Ort, die sich für ihre Burg begeistern.

Und? Wen haben Sie genommen?
Prechsl: Ich habe zusammen mit einer Kollegin 26 Personen ausgewählt, die nun erst einmal ein Drei-Tages-Seminar absolvieren, in dem ihnen vermittelt wird, wie man methodisch-didaktisch eine gute Führung macht.

Das heißt?
Prechsl: Es geht dabei um Rhetorik und Kommunikation, darum, wie man Fragen einsetzt, einen roten Faden findet und natürlich auch um den Umgang mit schwierigen Teilnehmern. Zum Kreis der 26 künftigen Burgführer zählt übrigens auch eine Gruppe von acht Cadolzburgern, die schon bisher Führungen in der Burg und rings um die Burg angeboten haben. Auf das Know-How dieser Burgkenner wollten wir natürlich nicht verzichten. (Wie berichtet, beginnen am 12.März um 14 Uhr wieder die von Ehrenamtlichen geführten Sonn- und Feiertagstouren; die Redaktion.)

Worauf kam es Ihnen bei der Auswahl der künftigen Burgführer an?
Prechsl: Uns war vor allem wichtig, dass wir Leute finden, die mit Begeisterung bei der Sache sind und die ein gutes Charisma mitbringen. Es ist zwar nur ein Job auf Honorarbasis, aber doch auch ein Job, der ein bisschen Berufung ist.

Begehrte Jobs auf der Cadolzburg

Das heißt, Sie haben nicht nur nach Aktenlage entschieden?
Prechsl: Nein, wir haben einen Großteil der Bewerber zu Mini-Vorstellungsgesprächen eingeladen, weil wir uns so am besten einen Eindruck davon verschaffen konnten, wie jemand spricht und was er ausstrahlt. Wir wollten ganz bewusst nicht nur Studierte zum Zug kommen lassen, sondern eine möglichst heterogene Gruppe zusammenstellen, und ich denke, das ist uns gelungen.

Ist ein dreitägiges Seminar alles, was man braucht, um für die Leute erfahrbar zu machen, wie die Hohenzollern im Spätmittelalter regiert, gefeiert, geschlafen, gekämpft und gerochen haben?
Prechsl: Nein, das ist nur die Grundlage. Dazu kommt die inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Thema. Die Schlösserverwaltung gibt den künftigen Burgführern dazu umfangreiche Materialien an die Hand. Ich denke, fast alle haben in nächster Zeit viel zu lesen.

Wie in etwa muss man sich die Führungen ab Juni vorstellen?
Prechsl: Nun, die Aufgabe unserer Burgführer wird vor allem sein, die Bevölkerungen durch die neue Ausstellung zu lotsen. Sie werden das mit unterschiedlichen Methodiken tun, also nicht nur Standard-Frontal-Führungen anbieten. Sie werden in der Regel in ziviler Kleidung auftreten, aber im Rahmen des Erlebniskonzepts hin und wieder sicherlich auch in historischen Kostümen.

Das Mittelalter soll ja ganz konkret erlebbar werden. Besucher können an Schießpulver schnuppern und Brotaufstriche kosten, die nach Rezepten der damaligen Zeit hergestellt wurden. Was meinen Sie, werden die Leute in Scharen kommen?
Prechsl: Wir haben die große Hoffnung, dass die Cadolzburg die Menschen so magnetisch anzieht, wie sich das jetzt schon im Kleinen bei unserer Burgführer-Suche gezeigt hat.

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