Bekommt Fürth doch ein eigenes Hospiz?

21.9.2018, 06:00 Uhr
Bekommt Fürth doch ein eigenes Hospiz?

© Foto: Philipp Rothenbacher

Es ist neuer Schwung da, neue Entschlossenheit und neue Hoffnung. Kerstin Mederer, die seit März 2. Vorsitzende des Hospizvereins ist, hat die Initiative neu losgetreten, erzählt Roland Hanke, der Vorsitzende des Hospizvereins Fürth. Sie hat die anderen Mitglieder mit ihrer Zuversicht angesteckt und gemeinsam träumt man nun wieder davon, dass es doch noch klappt mit einem Hospiz für Fürth, den Landkreis und auch den östlichen Teil des Landkreises Neustadt-Aisch.

Schon seit vielen Jahren ist der Hospizverein überzeugt, dass so ein Haus gebraucht wird. "Ich bin mir sicher, dass man zum Sterben nicht weg will aus der Region, in der man gerne gelebt hat", sagt Hanke. Auch hiesige Ärzte hätten ihm bestätigt, dass sich die Patienten eine Versorgung in der Nähe wünschen.

Viele sterbenskranke Menschen können am Ende ihres Lebens nicht mehr gut zuhause begleitet werden, erzählt er. Weil es in der Wohnung zu eng ist für das Krankenbett, das sie brauchen. Weil Familienmitglieder und Freunde womöglich ausgebrannt sind oder weit entfernt wohnen. Oder weil große medizinische Probleme hinzukommen.

„Ultrawenige Plätze in Bayern“

189 Hospizplätze gebe es derzeit in Bayern, sagt Hanke, "das ist ultrawenig". In anderen Bundesländern und erst recht in anderen Ländern stehen mehr Plätze zur Verfügung. Im Freistaat hat man bisher damit gerechnet, dass ein Hospizbett pro 60.000 Einwohner reicht. Den Bedarf in ganz Mittelfranken sah man mit den 32 Plätzen, die in Hospizen in Nürnberg und Erlangen angeboten werden, abgedeckt. "Auf dem Papier ist der Bedarf gedeckt", sagt Hanke.

In der Realität aber gebe es drei Mal so viele Anfragen wie Aufnahmen. In den vier Hospizappartements im Zirndorfer Helene-Schultheiß-Heim der Arbeiterwohlfahrt hat der Hospizverein 55 bis 66 Menschen im Jahr stationär versorgt. Die Appartements allerdings werden aufgelöst, unter anderem weil die geforderte, umfangreiche EDV-gestützte Dokumentation der 24-stündigen Rundumpflege nicht ausreichend geleistet werden konnte. Auch das Aus für die Appartements dürfte den Wunsch nach einem Hospiz neu befeuert haben. Das Team der Palliativstation des Fürther Klinikums würde so eine Einrichtung ebenfalls begrüßen, sagt Hanke.

Und endlich habe sich auch in der Politik im Freistaat etwas bewegt: Gesundheitsministerin Melanie Huml habe sich in den vergangenen Jahren sehr interessiert an dem Thema gezeigt und mit Patienten ausgetauscht. Die Staatsregierung zeigt sich nun offen dafür, Plätze zu schaffen, wo der Bedarf regional nachgewiesen werden kann.

2500 Quadratmeter wären ideal

Während die Wilhelm-Löhe-Hochschule diesen noch einmal erforschen soll, hat sich der Hospizverein bereits auf die Suche nach einem Standort gemacht. Und sich einen Partner ins Boot geholt: Der Humanistische Verband (HVD) teilt die Vision des Hospizvereins und ist bereit, als Träger und Betreiber der neuen stationären Einrichtung zu fungieren. Und als Bauherr: Wohl am ehesten in einem Neubau könne man die Anforderungen umsetzen, glaubt Michael Bauer, Vorstand des HVD Bayern. Etwa 2500 Quadratmeter wären ideal, sagt er. 1000 Quadratmeter müsste das Haus umfassen, das auf einer Ebene acht Patientenzimmer und zwei Gästezimmer bieten soll sowie Versammlungs- und Verabschiedungsräume. Dazu werden Parkplätze gebraucht und ein Garten. . .

Angesichts des angespannten Immobilienmarkts sind Grundstücke zurzeit schwer zu finden. Die beiden Partner hoffen dennoch, dass jemand mit Herz ihnen eine passende Fläche anbietet. Jemand, der die Vision teilt. 

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