Bildungsregion Fürth: Schulen wollen mehr Geld

3.8.2015, 21:00 Uhr
Bildungsregion Fürth: Schulen wollen mehr Geld

© Fotos: Winckler

Nicht jede Schülerkarriere läuft reibungslos von der Grundschule bis zum Abschluss. Die Wege sind vielfältig: Manche Schüler haben einen Migrationshintergrund und Sprachprobleme, andere müssen sich mit einer Behinderung zurechtfinden, wieder andere brauchen Hilfe beim Übergang ins Berufsleben. „Kein Kind darf verloren gehen“, lautet seit Jahren das große Anliegen im städtischen Schulreferat, für jeden Schüler soll es passgenaue Unterstützung geben.

Das bayerische Kultusministerium verleiht Kommunen und Landkreise, die sich besonders um die Förderung der Bildung kümmern, das Siegel „Bildungsregion in Bayern“. Kultusminister Ludwig Spaenle übergab am Donnerstag im Rathaus der Stadt die Plakette. Zu den Projekten, die ihn in Fürth besonders beeindruckt haben, zählen ein Stadtführer, den Schüler für junge Zuwanderer erstellten, das Berufsintegrationsjahr für Flüchtlinge und das Projekt „Echt Fürth“, bei dem Jugendliche sich mit Politik befassten.

Für die Bewerbung vor gut einem Jahr wurden mehrere Arbeitskreise gegründet, die zusammentrugen, welche Angebote es in der Stadt bereits gibt. 70 Seiten umfasste der Bericht. In zahlreichen Gesprächen entwickelten Schulleiter und Vertreter von Einrichtungen der Jugendhilfe und der Erwachsenenbildung Konzepte für den schulischen Erfolg der Jugend und Ideen, wie man nachhaltige Strukturen schaffen kann.

Bildungsregion Fürth: Schulen wollen mehr Geld

© Foto: Huck

Verbessern wollen sie auf jeden Fall die Kommunikation: Die Einrichtungen in der Stadt sollen sich stärker vernetzen und in Kontakt bleiben. „Wir hatten vorher nicht viel Austausch zwischen den Schulformen. Wir musste uns erst mal kennenlernen“, berichtete der stellvertretende Schulleiter des Hardenberg-Gymnasiums, Uwe Laux. Sein Fazit: Die Probleme sind an allen Schulformen ähnlich. So sollen etwa Schüler, die scheitern, nicht noch zusätzlich durch Hürden beim Schulwechsel demotiviert werden.

Andere Rektoren klagen über fehlende Mittel für begabte Schüler. Das meiste Geld müsse für Förderkurse ausgegeben werden, Schachkurse und Ballettunterricht seien mit den wenigen Lehrkräften nicht zu stemmen. Außerdem werde es immer mehr zur Aufgabe der Schulen, die Sozialkompetenz ihrer Zöglinge zu steigern.

Ein weiteres Problem sind die mangelnden Sprachkenntnisse einiger Schüler. „Manche Kinder verstehen die Fragen der Prüfungsaufgaben nicht und schneiden dadurch schlecht ab“, sagt Sonja Weber, Konrektorin der Leopold-Ullstein-Realschule. Bei der Vorstellung der Ergebnisse aus den Arbeitskreisen wird deutlich: Aus Sicht der Lehrer fehlt es in allen Schulen an Personal und Geld, um die Schüler individuell zu fördern.

Minister Spaenle gab zu verstehen, dass ihm die Herausforderungen einer Großstadt bewusst seien: mehr Schüler mit Migrationshintergrund, größere Klassen und der Zuzug von Flüchtlingskindern, die auch in die Schule gehen müssen.

Im Landeshaushalt soll deshalb mehr Geld für die Bildung zur Verfügung gestellt werden. Eine interfraktionelle Arbeitsgruppe im Landtag bereitet gerade die Verteilung der Gelder auf die Regionen vor. Ob und wann etwas in Fürth ankommt, konnte der Minister noch nicht sagen.

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