Blind durchgeboxt

22.2.2012, 12:00 Uhr
Blind durchgeboxt

© Mark Johnston

Sam (Nick Förster) hat es nicht leicht: Immer wieder prasseln die Schläge seines Gegners auf ihn ein – eines Gegners, den er nicht sehen kann. Denn der junge Boxer ist blind. Gut, dass er auf die Hilfe seiner Freunde und die der hübschen Jessi (Selina Schischek) setzen kann, um aus diesem bösen Spiel des illegalen Boxbetreibers Valentin (Lee Anthony) auszusteigen.

Was der junge Davide Grisolia und sein Team an nur acht Drehtagen in Roßtal, Heroldsberg und im K1-Fight-Club in Nürnberg gedreht haben, kann sich durchaus auf der großen Leinwand sehen lassen: Ein knapp 60 Minuten langes, sehr rund laufendes Boxerdrama, das eine ganz eigene Note findet, ohne seine großen Vorbilder zu verleugnen.

„Ich mag einfach Filme über Boxer, wie die ,Rocky‘-Serie“, sagt Davide lachend. „Aber für mich steckt in der Geschichte noch viel mehr: Es geht um einen Außenseiter, der sich trotz eines schweren Starts zu seinem Wunschziel kämpft! Da steckt dann durchaus etwas Biografisches in der Geschichte. Denn als Kind italienischer Eltern konnte ich am Ende des Kindergartens noch kaum ein Wort Deutsch, so dass ich beinahe auf die Sonderschule gekommen wäre. Über die Hauptschule hab’ ich mich jetzt bis zum Fachabitur vorgearbeitet und versuche nun an einer Filmhochschule angenommen zu werden.“


Fortsetzung geplant

Dafür hat er mit dem bei der Premiere im Fürther Babylon-Kino lautstark gefeierten „Die Nacht in mir“ schon eine gute Visitenkarte zur Hand. „Kurzfilme drehe ich ja schon lange“, meint Davide. „Aber dies ist der erste lange Spielfilm und war deshalb eine besondere Herausforderung.“

Vor allem für den Hauptdarsteller Nick Förster, der in der schwierigen Rolle als blinder Boxer vollkommen überzeugt: „Sportlich war ich vorher schon“, erinnert er sich, „Und während der Dreharbeiten hab’ ich noch viel mit meinem Filmtrainer Fernando Marzano gearbeitet, der auch in Wirklichkeit Boxtrainer ist. Die wirkliche Herausforderung aber war es, glaubwürdig einen Blinden zu spielen und sogar mit der Augenbinde in den Ring zu steigen!“

Möglich wurde die Produktion durch viele Sponsoren wie die Sparkasse Roßtal oder Bürgermeister Johann Völkl, der auch zur Premiere kam. Den Erlös aus den DVD-Verkäufen des Films spendet Davide Grisolia übrigens der Roßtaler Caritas: „Die schellen bei mir immer dann, wenn ich grad gar kein Geld habe – und ich wollte ihnen schon so lange etwas geben!“

Nach der gelungenen Fürth-Premiere will er „Die Nacht in mir“ noch in möglichst vielen anderen deutschen Städten zeigen. „Pläne für eine Fortsetzung hab ich auch schon. Da bekommt Sam es dann mit der italienischen Mafia zu tun!“

 

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