Brustkrebs: Mit viel Mut gegen eine schlimme Diagnose

19.4.2017, 16:00 Uhr
Brustkrebs: Mit viel Mut gegen eine schlimme Diagnose

© Foto: Daebel

"Die Angst hat mich in die Selbsthilfegruppe getrieben", sagte Silvia Fuess während ihrer Ansprache. Vor lauter Panik habe sie sich nach der erschütternden Diagnose "wie aus der Welt genommen" gefühlt. "Ich war nicht mehr da, wo ich vorher war", sagte sie. In der Selbsthilfegruppe habe sie dann viel Zuspruch erfahren. Sie habe dort ihre Sorgen und Nöte teilen können. Außerdem sei ihr gezeigt worden, dass das Leben trotz Brustkrebs weitergehe und niemand mit seinem Schicksal allein sei.

Zwar sei die Krankheit immer wieder ein Thema in den Gruppen, aber sie dominiere nicht alles. Weil das Leben im Mittelpunkt stehe, betonte Fuess. "Wir wollen nicht einfach nur überleben, sondern das Leben in vollen Zügen genießen", sagte sie. Und dabei seien die monatlichen Treffen eine große Hilfe, da sie Halt geben.

Nach dem hatte auch Michaela Seidel gesucht. In der Selbsthilfegruppe fand sie ihn und engagiert sich dort nun schon seit acht Jahren als stellvertretende Leiterin und Vorsitzende. "Mir hat es damals sehr geholfen, dass ich gesehen habe, wie andere mit der Diagnose umgehen. Auch die positive Grundstimmung in der Gruppe hat mich gestärkt", sagte sie.

Wie ihr gehe es vielen anderen. Vor allem Frauen, die keinen Partner mehr hätten und allein seien, bräuchten diesen Kontakt zu Schicksalsgenossinnen. Ihnen fehle häufig jemand, mit dem sie über das sehr persönliche Thema Brustkrebs sprechen können. "Nicht jede kann damit umgehen, weil diese Krankheit den Tod impliziert — in welcher Form auch immer", so Seidel. Und nicht jede überlebe, wie die drei Sterbefälle zeigten, die man im vergangenen Jahr habe verkraften müssen. Umso wichtiger sei es, ins Leben hinauszugehen und es zu genießen. Deswegen werden immer wieder Ausflüge organisiert, bei denen man sich auch persönlich besser kennenlernen könne.

Energie und Idealismus

Viel Lob und Dank erhielten Fuess und Seidel für ihre ehrenamtliche Arbeit von Johanne Lennert. Als Sozialpädagogin ist sie bei der Psychosozialen Krebsberatungsstelle in Nürnberg tätig, die der Bayerischen Krebsgesellschaft unterstellt ist. Dass es viel Energie und Idealismus brauche, eine Selbsthilfegruppe trotz eigener Erkrankung zu gründen und über ein Jahrzehnt zu leiten, betonte Lennert ausdrücklich. Zudem sei Empathie nötig und der Mut, sich auf Neues einzulassen.

Seinen Respekt für das Geleistete sprach dem Team auch Rainer Kraus aus, Vorsitzender des Vereins zur Förderung der Lymphoedemtherapie. Er habe schon viele Selbsthilfegruppen bei der Gründung begleitet, erzählte er. Dabei sei vor allem Mut wichtig. Viele würden in den Startlöchern stehen, den entscheidenden Schritt dann aber doch nicht wagen. Dass Fuess diese Courage vor zehn Jahren gehabt habe, sei ein großes Verdienst.

Die "Selbsthilfegruppe II nach Brustkrebs" trifft sich jeden zweiten Dienstag im Monat von 15 bis 17 Uhr im Haus des CVJM in Fürth, Alexanderstraße 18. Ansprechpartnerin ist Silvia Fuess; sie ist erreichbar unter den Rufnummern (09 12 9) 90 65 05 0 oder (01 70) 4815165.

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