Breites Bündnis für den unterirdischen Steiner Tunnel

23.9.2014, 21:00 Uhr
Breites Bündnis für den unterirdischen Steiner Tunnel

© F.: Winckler

Es ist eine illustre Runde, die sich im Rathaus von Stein versammelt hat: Neben Vertretern aller Fraktionen des Stadtrates sind zahlreiche Bundestags- und Landtagsabgeordnete anwesend, dazu Landrat Matthias Dießl und mit Christian Schmidt, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, sogar ein Mitglied der Bundesregierung.

Der Anlass für dieses Treffen ist nicht neu, aber dafür um so drängender: der Verkehrsinfarkt auf der B 14, der jeden Tag 32.000 Autos durch den Ort zwängt. „Das sind natürlich viel zu viele“, meint Schmidt. „Im übrigen Franken liegt der Schnitt bei 15.000 – in Bayerns sogar bei knapp 10.000 Fahrzeugen“.

Und ein Ende ist nicht in Sicht, im Gegenteil. In den nächsten zehn Jahren rechnet der Steiner Bürgermeister Kurt Krömer von der Steiner Bürger-Gemeinschaft (SBG) mit einem Anstieg auf etwa 40.000 Pkw und Lkw pro Tag. Alle Versuche der Stadt, die Situation zu ändern – etwa über eine U-Bahn-Anbindung oder ein Lkw- Verbot – scheiterten bisher. Meist am Widerstand des großen Nachbarn Nürnberg.

Damit es dieses Mal anders läuft, rief die Stadtverwaltung jene große Runde zusammen, um gemeinsam Wünsche zu vergleichen und Pläne zu schmieden. Eine Sitzung, an deren Ende sich beinahe Enthusiasmus breitmacht: „So viel Konsens wie hier hab’ ich noch nie erlebt“, freut sich Minister Schmidt. „Und das quer durch alle Parteien und Hierarchie-Ebenen.“

Der Konsens, von dem er schwärmt, heißt: Untertunnelung. Südlich von Stein soll eine neue Straße Richtung Reichelsdorf abzweigen, die dann in einem Tunnel verschwindet. Unter den Äckern und der Rednitz hindurch führt sie direkt zum Nürnberger Hafengebiet.

Eine Trasse, die in Bergbauweise unterirdisch erstellt wird, so dass an der Oberfläche das Leben ganz normal weitergehen kann. „Das ist eine Lösung, bei der niemand beschissen wird, auch nicht Nürnberg“, meint die Landtagsabgeordnete der Freien Wähler, Gabi Schmidt.

Freilich ist so eine Lösung nicht die billigste: Etwa 130 Millionen Euro würde das Bauvorhaben verschlingen – aber auf Dauer, da ist sich die Runde einig, würde es sich rentieren, da es keine Flächen verbraucht und außerdem die Nürnberger Stadtteile Röthenbach, Eibach und Reichelsdorf entlasten würde.

Doch wenn das alles für Nürnberg so praktisch ist, warum wurde dann kein Vertreter dieser Stadt zu dieser Runde geladen? „Wir wollten uns erst einmal absprechen, ob wir auf der selben Wellenlänge liegen, bevor wir in Gespräche einsteigen“, meint Bürgermeister Krömer. „Doch jetzt, da das geklärt ist, bin ich dafür, schnellstmöglich mit Nürnberg ins Gespräch zu kommen.“

„Wir werden uns solange mit denen einsperren, bis weißer Rauch aufsteigt“, fügt Bertram Höfer von der Steiner CSU scherzhaft hinzu, und auch der SPD-Landtagsabgeordnete Harry Scheuenstuhl legt nach: „Das ist eine so gute Idee, da müsste es doch mit dem Leibhaftigen zugehen, wenn das nicht funktionieren würde.“ Momentan ist das Projekt im Bundesverkehrswegeplan noch in der Bewertungsphase, doch schon 2015 könnte es das Bundeskabinett beschließen. Das würde den Weg für einen Baustart in den nächsten zehn Jahren ebnen.

1 Kommentar