Burgfarrnbach: Neues Leben für verfallenes Haus?

9.6.2017, 06:00 Uhr
Burgfarrnbach: Neues Leben für verfallenes Haus?

© Foto: Athina Tsimplostefanaki

Passanten, die in diesen Tagen an dem alten Gebäude vorbeilaufen, das in Burgfarrnbach an der Ecke Würzburger Straße/Lehenstraße steht, dürften lautes Gezwitscher vernehmen. Wer neugierig nach oben schaut, kann in einem Mauerspalt am Giebel ein Vogelnest mit Jungen erkennen. Eigentlich hübsch anzusehen – würde der Blick dabei nicht unweigerlich die hässliche Fassade des Hauses streifen.

Nur noch erahnen lässt sich einstmals schönes Fachwerk, das inzwischen von bröckelndem Putz beinahe verdeckt wird. Die Fenster, deren Scheiben teilweise schon fehlen, sind mit Pappe abgeklebt.

Zwischen den Stufen, die zur mittlerweile von der Stadt versiegelten Eingangstür führen, wuchern Disteln und Löwenzahn.

Vom angrenzenden Tor zum Hof blättert die Farbe, der Rost setzt sich mehr und mehr durch. Es ist ein Schandfleck an prominentester Stelle des Burgfarrnbacher Dorfzentrums: an der Hauptstraße zwischen den Gaststätten "Deutsches Haus" und "Weißmanns Krone" gelegen.

Pläne zerschlugen sich

Seit mehr als 15 Jahren befindet sich das Satteldachhaus samt Walmdachanbau, einst Teil eines Gehöfts mit Scheune, hier im Dornröschenschlaf. Die Pläne des letzten Besitzers, das Anwesen zu sanieren, zerschlugen sich. Immer wieder hat die Stadt versucht, das betagte Gebäude selbst zu erwerben und herzurichten – doch bislang scheiterten alle Anläufe am mangelnden Verkaufsinteresse der Eigentümer oder aber an überhöhten Preisvorstellungen.

Nun könnte die Leidensgeschichte doch noch ein gutes Ende finden. Vergangene Woche, so Oberbürgermeister Thomas Jung bei einem Vor-Ort-Termin, hat die städtische Wohnungsbaugesellschaft (WBG) den Zuschlag für das Haus erhalten — für einen "angemessenen Betrag im niedrigen sechsstelligen Bereich".

Das kommunale Tochterunternehmen will sich schon bald um die denkmalgerechte Sanierung kümmern. "Aus dem Schandfleck soll ein Schmuckstück werden", kündigt Jung an. Das heruntergekommene Gebäude sei ihm seit seinem Amtsantritt vor 15 Jahren ein Dorn im Auge.

Kommt integratives Wohnen?

Der Rathauschef möchte, dass neues Leben ins alte Gemäuer einzieht. Vorstellen könnte er sich, dass die Fürther Lebenshilfe, deren Vorsitzender er ist, die Immobilie nach der Sanierung mietet, um integrativen Wohnraum für behinderte Menschen zu schaffen.

"Es wäre schön, wenn solche Wohngruppen im Ort bestehen und nicht in Gewerbegebieten am Stadtrand versteckt würden."

Die Instandsetzung des ehemaligen Gehöfts, für die sich auch der Burgfarrnbacher Bürgerverein schon seit vielen Jahren einsetzt, soll im kommenden Jahr beginnen. Praktisch: Zu diesem Zeitpunkt ist auch die Sanierung der Würzburger Straße im Ort geplant. Wie berichtet, soll die Hauptdurchgangsstraße zwischen dem Bahnviadukt am Einfallstor nach Burgfarrnbach und dem Kirchenplatz unweit des leerstehenden Hauses ausgebaut werden.

Die Millioneninvestition, die die Ortsmitte attraktiver machen soll, umfasst mehr Platz für Fußgänger, zusätzliches Grün, etwa an aufgelassenen Bushaltestellen, und neu gepflasterte Gehwege. Wie diese aussehen werden, kann man übrigens bereits vor dem Gasthaus "Weißmanns Krone" sehen. Während der Sanierung des Lokals im Jahr 2011 wurde an dieser Stelle auch gleich das alte Pflaster ausgetauscht.

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