Burgfarrnbach: Schandfleck wird zum schicken Hort

15.3.2018, 19:00 Uhr
Burgfarrnbach: Schandfleck wird zum schicken Hort

© Fotos: Berny Meyer

Einst war das Fachwerkhaus, das aus dem Jahr 1720 stammen soll, eine Zierde für Burgfarrnbach. Diese Zeiten aber sind lange passé. Seit Jahren verfällt das Gebäude: Von der Fassade bröckelt der Putz, Fenster und Türen sind mit Brettern vernagelt, das angrenzende Tor ist von Rost zerfressen.

Zwei Eigentümer hatten vergeblich versucht, das Haus wieder auf Vordermann zu bringen. Vergeblich. Ihre Sanierungsversuche scheiterten. Im vergangenen Jahr hat die wohnfürth, eine Tochter der städtischen Wohnungsbaugesellschaft (WBG), die Immobilie erworben. Ihr Ziel: Das Gebäude soll erst umfassend und denkmalgerecht saniert werden, dann soll neues Leben einziehen. Ursprünglich hatte Oberbürgermeister Thomas Jung an eine Wohngruppe der Lebenshilfe gedacht. Dieser Plan jedoch ging nicht auf: Zu kompliziert wäre ein barrierefreier Ausbau gewesen.

Neues Konzept

Inzwischen steht ein neues Konzept. 35 Kinder sollen das Gebäude in naher Zukunft als Hort nutzen können. Dem Rathauschef zufolge hätte dies gleich mehrere Vorteile. Zum einen gebe es — auch in Burgfarrnbach — einen großen Bedarf an Nachmittagsbetreuung für Schulkinder, außerdem rechnet die Stadt mit weiter steigenden Schülerzahlen. Der neue Hort könnte Mädchen und Jungen der Farrnbachschule, die nicht weit entfernt ist, aufnehmen. In unmittelbarer Nähe zum Standort, in der Lehenstraße, existiert bereits seit 2016 ein Hort. Dessen Außenbereich könnten die Besucher beider Einrichtungen gemeinsam nutzen.

Den Löwenanteil des auf etwa zwei Millionen Euro taxierten Projekts dürfte die Regierung von Mittelfranken zu stemmen haben; sie fördert den Bau von Horten und hat den Burgfarrnbacher Plänen die Zustimmung bereits in Aussicht gestellt. Aus baulicher Sicht spricht einiges für den Hort. Weil sich der Grundriss der Zimmer gut für Gruppenräume, Küche und Mensa, eine Werkstatt sowie einen Bewegungsraum unter dem Dach eignet, könnten etliche tragende Wände erhalten werden, sagt Rolf Perlhofer, Geschäftsführer der WBG. Wieder zur Geltung kommen soll im Lauf der Sanierung auch die ursprüngliche Anmutung des Gebäudes – also etwa die Balkenkonstruktionen der Decken und Wände.

Aufgesetztes Treppenhaus

Etwas mehr Abstriche werden wohl beim wesentlich jüngeren Rückgebäude nötig sein. Durch dessen Dach, so der Plan, soll das benötigte Treppenhaus verlaufen, das auch als Rettungsweg fungieren muss. Dies hätte den Vorteil, dass die Eingriffe ins denkmalgeschützte Vorderhaus relativ gering ausfallen könnten. Zudem würde sich der Horteingang auf der Rückseite des Hauptgebäudes und damit abseits der vielbefahrenen Würzburger Straße befinden.

Im Juni, nach Absprache mit der Denkmalschutzbehörde, soll die Sanierung beginnen. Sie übernimmt das Architekturbüro Lackner + Roth, das in Fürth schon das Stadelner "Storchenhaus", ein Gebäude aus dem Jahr 1738 am Fischerberg, zur Kinderkrippe umgebaut hat.

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