Büskens zurück in Fürth: "Des is Schpitze"

24.2.2015, 11:29 Uhr
Büskens zurück in Fürth:

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Grauer Himmel, Schneeregen. Trotzdem haben sich Montagnachmittag um drei rund 40 Fans und Journalisten auf dem Trainingsgelände eingefunden, um die erste Einheit unter Mike Büskens zu beobachten. Für Fürther Verhältnisse ist das nicht wenig.

Dass „der Mike widda da is“, hatte sich wie ein Lauffeuer herumgesprochen. Als er den Trainingsplatz betritt, bilden die Kleeblatt-Anhänger ein kleines Spalier, es wird geklatscht. „Welcome back“, ruft einer. „Danke, danke“, sagt der Mike.

"Kluger Schachzug"

Peter Heßler gehört zu denen, die die Rückkehr des Aufstiegshelden nicht verpassen wollten. „Es gibt so Momente, da will man dabei sein“, sagt der Fürther Arzt und Wirt des Gelben Löwen, während die Spieler mit ihrem neuen – und für einige auch alten – Trainer eine Aufwärmrunde drehen. Im Gelben Löwen hatten die Kleeblatt-Kicker den Aufstieg gefeiert, hier hatte Büskens das Lied vom Derbysieg angestimmt.

„Klar, es ist natürlich diese emotionale Verknüpfungen, die einen hierher holt“, räumt Heßler ein. Er hält es jedenfalls für einen „klugen Schachzug“, nach den zuletzt enttäuschenden Wochen „über die Person Büskens, also über Emotionen“ wieder für Ruhe im Umfeld des Vereins zu sorgen.

„Ich bin heilfroh, dass er wieder da ist“, sagt ein paar Meter weiter Udo Schick. „Wir hatten bislang nur einen Aufstiegstrainer – und das ist Mike Büskens.“ Dass die Spielvereinigung – ohne Heimsieg – Tabellenletzter in der Ersten Liga war, als Büskens im Februar 2013 gehen musste, ist ihm bewusst, aber es trübt seine gute Meinung nicht. „Vor der Saison wurden so viele Leistungsträger verkauft, da war auch für den Mike nix drin.“

Power und Leidenschaft

Büskens sei jedenfalls einer, der ein Feuer entfachen kann. „Genau das brauchen wir jetzt“, sagt Schick, und sein Nordtribünen-Kumpel Lucien Crozat pflichtet bei: „Weißt du noch, wie er einmal nach einem Tor über den halben Platz gerannt ist?“ Büskens habe Power und Leidenschaft. „Das ist genial“, sagt Crozat. Er ist überzeugt davon, dass die meisten Fans die Rückkehr gutheißen. „Ein paar Nörgler gibt’s natürlich immer.“

Leidenschaft und Emotionen auf dem Platz – das hat auch Michaela Turbanisch zuletzt vermisst. „Frank Kramer ist ein guter Kerl, sicher auch ein guter Theoretiker“, sagt sie. „Aber er hat das Team nicht emotional berührt.“ Das sieht ihr Sohn Marcel ähnlich: „Da hat der letzte Funke gefehlt.“ Büskens hingegen sei mit „Leib und Seele“ bei der Sache.

Spaß am Spiel wiederfinden

In den Sozialen Netzwerken des Internets habe er immer wieder Nachrichten von Büskens mit Fürth-Bezug gelesen. Für den Trainer, da sind sich Mutter und Sohn einig, ist die Kleeblattstadt ein kleines bisschen Heimat. Die Erwartungen an den neuen Coach sind nicht hoch: Klassenerhalt lautet einhellig die Devise. Wichtig sei, dass wieder alle Spaß am Spiel finden – die Profis und die Fans.

Auch im Internet-Angebot der FN wird der Trainerwechsel kommentiert. Hier finden sich auch kritischere Stimmen. Der „berühmte Tellerrand“ sei für die Vereinsführung „mal wieder zu hoch“ gewesen, schreibt ein Nutzer mit dem Namen fäddabou und witzelt: Wäre Benno Möhlmann aktuell nicht in Diensten des FSV Frankfurt, SpVgg-Präsident Helmut Hack hätte ihn nach Fürth geholt. Zum vierten Mal. „Büskens jetzt ist okay“, lässt wiederum lol wissen. Er hoffe aber, ihn nicht länger als bis zum Saisonende erleben zu müssen.

Die meisten Nutzer freuen sich hingegen ungetrübt über die Rückkehr. „Es kommt wieder Leben in die Bude, Mike ist da“, schreibt beispielsweise Schorsch07. „Willkommen Mike Büskens in Fürth. Er wird den Draht zu den Spielern finden“, ist sich Oldie58 sicher, und Schorschla schwärmt: „Endli kummt Äkschn in die Budn! Der Mike is widder dou und des is Schpitze.“

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