Cadolzburg: Pisendel freut sich auf Museumsbesucher

11.8.2016, 13:00 Uhr
Cadolzburg: Pisendel freut sich auf Museumsbesucher

© Archivfoto: Edgar Pfrogner

Mit zahlreichen originalen Ausstellungsstücken und modernen Mitteln der Darstellung soll die Geschichte der Marktgemeinde im Rangau-Heimathaus erlebbar werden. Innenarchitekt Stefan Hering präsentierte dem Gemeinderat die Vielfalt der Themen und Gestaltungsmittel. Die Frühgeschichte soll etwa in einem abgedunkelten Raum mittels Ausgrabungsfunden ins Gedächtnis gerufen werden.

Per Modell wird natürlich auch die Hohenzollernburg ein zentraler Teil der Ausstellung werden. In Vitrinen werden dazu verschiedene Burgherren der über 750-jährigen alten Geschichte des Gemäuers vorgestellt werden. Die Ausstellung soll auch bei allgemeinen Themen den Blick auf Cadolzburg nicht vergessen. „Wir stellen Berufsbilder vor, die für die Marktgemeinde typisch waren“, sagte Hering.

Einarmiger Bandit

Die Anziehungskraft für Touristinnen und Touristen in der Geschichte des Orts soll zum Beispiel anhand von blühenden Kirschbäumen visualisiert werden. Dunklere Zeiten der Historie werden nicht vergessen: So thematisiert ein eigener Raum die beiden Weltkriege.

Für die jüngeren Jahrzehnte haben sich die Raumgestalter etwas Innovatives ausgedacht: Per einarmigem Bandit kommen die unterschiedlichen Zeiten, ihre jeweils spezifischen Ereignisse und Lieder der Zeit zum Vorschein.

Im oberen Stockwerk rücken noch einmal die besonderen Personen der Gemeindegeschichte in den Blick. Die Ausstellung zum Komponisten, Violinist und Konzertmeister Johann Georg Pisendel hatte die Museumsleiterin Edith von Weitzel-Mudersbach schon der Öffentlichkeit zugänglich gemacht (die FN berichteten). Die Präsentation wecke „Interesse auf mehr“, lobte Bürgermeister Bernd Obst die Planungen. „Wir wollen nicht noch ein Heimatmuseum, sondern ein Alleinstellungsmerkmal in der Region“, sagte Obst mit Hoffnung auf künftigen Publikumszuspruch.

Auf mehrere Anfragen äußerte der Architekt Optimismus, sowohl den Termin im November halten zu können, als auch innerhalb des Budgets zu bleiben. Das gründliche Nachfragen der Ratsmitglieder hatte einen Grund: Die geplante Fertigstellung des Museums hatte sich in den vergangenen Jahren mehrmals verschoben. Gründe waren unter anderem eine zunächst zu billig angesetzte Kalkulation und die angespannten Haushaltslage der Marktgemeinde. Außerdem barg die Bausubstanz im ehemaligen Rathaus einige Überraschungen — im positiven wie im negativen Sinn.

Vor dem Erlebnismuseum

Beim Datum der Eröffnung haben die Gemeinderäte die Eröffnung des Erlebnismuseums in der Cadolzburg im Blick. Die Bayerische Schlösserverwaltung plant den Start auf fast 2000 Quadratmetern für Juni 2017. Um nicht unterzugehen, sollte die Gemeinde mit ihrem eigenen Museum früher dran sein, forderte Michael Bischoff (SPD).

Der Gemeinde schwebt auch ein gemeinsames Tourismuskonzept vor. Zur Abstimmung habe er einen Brief an die Schlösserverwaltung geschickt, sagte Bürgermeister Obst. Die Verwaltung warte nun auf eine Antwort. „Im November haben wir sicher noch kein ausgereiftes und abgestimmtes Konzept vorliegen“, prognostizierte Obst. Das Papier befinde sich aber „im Werden“.

Neben der Ausstellung selbst wird auch das Depot des Museums im angrenzenden Püttrichhaus begehbar sein. Die umtriebige Museumsleiterin Weitzel-Mudersbach arbeitet ständig daran, den Bestand zu erweitern. Jüngst konnte sie wertvolle Münzen aus der Hohenzollernzeit als Dauerleihgabe gewinnen.

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