Cadolzburg will Eltern zur Kasse bitten

8.7.2017, 14:00 Uhr
Cadolzburg will Eltern zur Kasse bitten

© Foto: Hans Esterl

Freilich sind nicht alle Eltern betroffen: Konkret handelt es sich um die Beförderung von circa 40 Schülerinnen und Schülern an die Grund- und Mittelschule Cadolzburg. Zwei Bushaltestellen liegen unter der Grenze von zwei beziehungsweise drei Kilometern Fußweg bis zur Schule in der Breslauer Straße: Aussichtsturm und Kupfersgarten.

Wegen der kurzen Wegstrecke zur Schule gibt es hier keine gesetzliche Beförderungspflicht und daher auch keine Zuschüsse. Bisher konnte die Gemeinde die Beförderung der betroffenen Adressen im Paket mit allen anderen Haltestellen kostengünstig anbieten. In den vergangenen Jahren aber sind die Schülerzahlen so weit gestiegen, dass für die näher wohnenden Schülerinnen und Schüler schlicht kein Platz mehr in den Bussen ist.

Keine Verpflichtung

Eine eigene Buslinie für die Haltestellen im Kernort kostet laut Angebot einer Busfirma rund 22 000 Euro pro Schuljahr. Diese Summe will sich die Kommune nicht mehr allein leisten, zumal sie keine Verpflichtung hat, auch nur einen Cent zu bezahlen. Das Angebot an die Eltern lautet nun: Die Kommune zahlt circa 15 000 Euro, die Eltern steuern fast ein Drittel der Summe bei.

Je Sohn oder Tochter müssten die Erziehungsberechtigten 4,50 Euro pro Schulwoche oder 171 Euro im Schuljahr berappen. Bis zum 12. Juli erwartet die Gemeinde Zusagen der Eltern, sich an den Kosten zu beteiligen.

"Mindestens neunzig Prozent der Eltern müssen dabei sein", sagte Bürgermeister Bernd Obst in der jüngsten Sitzung des Marktgemeinderats. "Ansonsten muss die Buslinie eingestellt werden", warnte er. "Die tägliche Fahrt mit dem Auto wäre bestimmt nicht günstiger." Der Gemeinderat stimmte dem Vorschlag der Verwaltung bei einer Gegenstimme zu.

Ob es eine Härtefallregelung gebe, sollten sich Eltern oder vor allem Alleinerziehende den Betrag nicht leisten können, fragte Stefan Grünbaum (Die Grünen). Für Einzelfälle finde sich eine Lösung, bot Bürgermeister Obst an. Die Betroffenen müssten nur auf die Gemeinde zukommen.

Der Fußweg von den betroffenen Haltestellen bis zur Schule ist allerdings problematisch, weil die Kinder die viel befahrene Staatsstraße 2409 überqueren müssen. Einige Mütter und Väter wünschen sich zumindest eine Markierung der entsprechenden Stellen als Schulweg. Auch ein Zebrastreifen mit Blinklicht könnte eine Möglichkeit sein, um den Weg der Mädchen und Jungen sicherer zu gestalten.

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