Carsharing rollt durch den Landkreis Fürth

22.9.2016, 13:00 Uhr
Carsharing rollt durch den Landkreis Fürth

© Foto: Ehm

„Carsharing“ – erklären Sie doch noch einmal kurz, wie das funktioniert, Herr Parth.

Tim Parth: Derzeit läuft es noch so: Ich bin der Vermittler. Das heißt, die Leute rufen mich an, ich erkläre ihnen das Prozedere und schicke ihnen einen Vertrag in doppelter Ausfertigung zu, den sie unterschreiben. Sie bekommen dann einen personalisierten Link zugeschickt und können das Auto reservieren. Der Schlüssel liegt im Hotel Montana neben dem Rathaus. Das Auto steht gleich in der Nähe auf dem Netto-Parkplatz. Nach der Fahrt tragen sie die gefahrenen Kilometer ins Fahrtenbuch ein. Fällig wird eine einmalige Einlage von 50 Euro, pro Kilometer 35 Cent und pro Stunde 1,10 Euro. Allerdings würde ich das Buchungssystem in Zukunft gerne professioneller gestalten.

 

Und wie soll das aussehen?

Parth: Mir schwebt eine Art Schlüsselkasten vor, der im öffentlichen Raum, etwa am Rathaus, montiert wird. Der Nutzer registriert sich einmalig mit seinem Führerschein im Internet auf unserer Seite und reserviert dann das Auto. Den Schlüssel holt er vor der Fahrt ab, der Kasten lässt sich elektronisch mit einem Buchungscode öffnen. Die Abrechnung erfolgt ebenfalls über das Internet, bezahlen könnte man über Dienste wie PayPal oder Bitcoin.

 

Das klingt nach hohem technischen und finanziellen Aufwand.

Parth: Es gibt bereits ein Konzept. Als Programmierer wäre es für mich ein Spaßprojekt, so etwas zu entwickeln. Das würde mich mittelfristig auch entlasten, denn bisher übernehme ich in Oberasbach die Vermittlung und gesamte Abrechnung alleine. Kostenmäßig habe ich mit etwa 350 Euro für die Technik pro Kasten kalkuliert. Allerdings bräuchte ich einen Handwerker, der uns ein vandalensicheres Gehäuse dafür baut.

 

Anwenden ließe sich das System in jeder Gemeinde. Haben Sie die Anfragen eigentlich überrascht?

Parth: Etwas, aber ich habe mich natürlich auch gefreut.

 

Wer kam denn auf Sie zu?

Parth: In Zirndorf und Stein waren es die Grünen, in Roßtal Mitglieder der Agenda 21. Eigentlich alles Menschen, die ihr Handeln ökologisch überdenken. In Oberasbach steht ja auch der Arbeitskreis Klimaschutz hinter der Idee.

 

Und wie ist der Stand der Dinge in den jeweiligen Kommunen?

Parth: In Zirndorf hätten wir zwei Autos in Aussicht, in Roßtal wird noch gesucht, ebenso in Stein, wobei es da Gespräche mit den Stadtwerken gab, die eventuell helfen wollten. Schön wäre es natürlich, wenn wir ein Elektrofahrzeug hätten.

 

Was steht nun ganz konkret an?

Parth: Unser Verein Landauto Carsharing, wir haben neun Gründungsmitglieder, trifft sich am Donnerstag, 22. September, um 18 Uhr in Zirndorf im Hotel Knorz. Kommen kann aber jeder, der sich für das Thema interessiert. Wir wollen dann Arbeitsgruppen bilden und beratschlagen, wie wir weiter vorgehen. So müssten etwa die zukünftigen Gebührenstrukturen sowie die Nutzungsordnung geklärt werden. Ein Experte für Vereinsrecht wäre auch hilfreich. Besprechen wollen wir auch, ob wir versuchen, Mittel über den europäischen Leader-Topf zu bekommen. Das ist relativ komplex, aber so ließe sich ein Großteil der Aufwände des Vereins gegenfinanzieren.

 

Können die einzelnen Kommunen helfen?

Parth: Ja! Ein Parkplatz für das Auto und dazu eine Stelle, wo wir den Schlüsselkasten anbringen könnten, im besten Fall mit Stromanschluss und Internet – das wäre das Nonplusultra.

 

Gab es in Oberasbach Probleme irgendwelcher Art, die Sie bei der Ausdehnung nun umschiffen können?

Parth: Nein, wir sind in all den Jahren unfallfrei gefahren, das Auto wurde sauber übergeben. Und auch das Tanken hat immer geklappt.

 

Zu welchen Zwecken nutzen Sie eigentlich das Carsharing?

Parth: Wenn ich ehrlich bin – überhaupt nicht. Ich bin selbstständig, meine Frau arbeitet, wir brauchen zwei Pkw. Allerdings fahre ich ein Elektroauto.

www.landauto-carsharing.de

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