Chefs checken Bewerber per Google

21.7.2016, 21:00 Uhr
Chefs checken Bewerber per Google

© Foto: Leberzammer

„Firmenchefs googeln heutzutage ihre Bewerber, weil sie wissen wollen, wie die ticken“, erklärt Michael Leibrecht. Der Geschäftsführer der Werbeagentur machen.de durchforstete dafür gemeinsam mit den Schülern das Internet und die sozialen Netzwerke nach – möglicherweise unliebsamen – Spuren.

Die Idee dazu hat Leibrecht gemeinsam mit Jobchecker-Koordinatorin Magdalena Scherer bereits im vergangenen Jahr entwickelt. Als potenzieller Arbeitgeber habe man nicht nur ein Interesse daran, was ein Bewerber an Fotos und Kommentaren im Netz hinterlässt. „Auch über Freunde und Freunde von Freunden kann man einiges über die Persönlichkeit erfahren und findet Ansätze dafür, im Vorstellungsgespräch gezielt nachzufragen“, sagt Leibrecht.

Doch beileibe nicht jeder Jugendliche ist auch aktiv in sozialen Netzwerken. Neben Leibrecht sitzt der 14-jährige Lars – „ein weißes Blatt“, wie der Jobchecker schnell herausfindet. „Ich interessiere mich einfach nicht dafür“, erklärt Lars seine Online-Abstinenz.

Der 16-jährige Hubert ist schon präsenter bei Facebook & Co., gibt dort etwas über seine Hobbys und Sportvorlieben preis. „Für mich war das sehr interessant, mein Profil mal aus einer anderen Perspektive zu betrachten“, sagt er. „So bekomme ich ein Gefühl dafür, was ich tun kann und was ich besser lasse.“

Gerade auf Kommentare in Online-Foren wirft Michael Leibrecht mit den Schülern einen genaueren Blick – prüft, ob sie sich dabei radikal oder eher diplomatisch ausdrücken. Und selbst, wer – wie Lars – nicht besonders aktiv ist im Internet, ist gut beraten, mal seinen Namen zu googeln. Man könne ja nie wissen, was Dritte über einen verfasst haben.

Von den übrigen Stationen beim Jobchecker im Sitzungssaal des Landratsamts am Stresemannplatz haben den beiden besonders jene geholfen, die sich mit Vorstellungsgespräch und Bewerbungsmappe befassen. „Manchmal ging es nur um Kleinigkeiten wie Satzzeichen“, erzählt Hubert – „oder darum, dass der Händedruck nicht zu lasch sein soll.“

Insgesamt werden in dieser Woche 125 Mädchen und Buben von den Experten in der Bewerbungsphase unterstützt. Landrat Matthias Dießl sprach den Ehrenamtlichen seinen Dank aus: „Ohne sie wäre dieses Projekt nicht umzusetzen. Ich bin froh, dass sich jedes Jahr wieder Experten unbezahlt dafür Zeit nehmen.“

Keine Kommentare