Currywurst-Gewinn: Vegetarierin beschenkt Bedürftige

21.6.2017, 11:10 Uhr
Currywurst-Gewinn: Vegetarierin beschenkt Bedürftige

© Leberzammer

Heike Hüyng war die Glückliche, die bei der Zehn-Jahres-Feier des hiesigen Business-Netzwerks für Unternehmer (BNI) das „große Los“ gezogen hat: 50 Currywürste gratis! „Da stand ich dann vor meinem ersten Problem“, erzählt sie und wusste sogleich: „Ich wollte damit ein paar Fleischesser beglücken.“ Und weil sie außerdem etwas jenen Menschen zukommen lassen wollte, denen es gerade nicht so gut geht, wandte sie sich an das städtische Übergangswohnheim in der Oststraße, in dem Menschen wohnen, die ihre eigene Wohnung verloren und noch keine neue gefunden haben.

Hier stieß Hüyng sofort auf offene Ohren. „Die Bewohner fanden das super, als wir ihnen von dem Geschenk erzählt haben“, berichtet Ruth Leonhardt, die im Wohnheim als Sozialpädagogin arbeitet. Denn selbst für so eine kleine Geste reicht es in den von aktuell rund 150 Erwachsenen und Kindern bewohnten Gebäudekomplex gewöhnlich nicht. „Als ich vor fünf Jahren anfing, lebten hier 60 Menschen“, erinnert sie sich. Auch wenn man gerade wieder deutlich unter dem Höchststand vor einem halben Jahr von 200 Bewohnern liege, sei die Situation alles andere als gut.

Daraus ergab sich dann auch Heike Hüyngs zweites Problem: 50 Currywürste reichen nicht, selbst wenn sie mit Pommes frites serviert werden. „Wir haben dann noch einmal zusätzlich 35 Portionen gespendet, damit wenigstens jedes Paar eine bekommt.“ Beim jüngsten Treffen des BNI erzählte die Heilpraktikerin, die in Nürnberg eine Massageschule betreibt, davon und fand in Simone Eckelt, Geschäftsführerin von „Die Objekt-Ausstatter“, und der Bäckerei Bock weitere Unterstützer, die zusätzlich 85 Brezen beisteuerten.

Foodtruck rollte an

Dienstagmittag war es dann so weit: Der Foodtruck „Foodship“ fuhr in der Oststraße vor und brutzelte bei hochsommerlichen Temperaturen eine Wurst nach der anderen. „Eis wäre heute vielleicht besser gewesen, aber wir haben ja keine Wahl“, merkte Heike Hüyng lakonisch an, während sich die Warteschlange möglichst in den Schatten zu drücken versuchte.

Spontan hatte noch die nebenan liegende Kartonagenfabrik Emil Schwaderer etwas gesponsert, so dass es mindestens eine Portion samt Breze für zwei Leute gab. „Wir haben wohl gerade einen Lauf“, sagte Sozialpädagogin Ruth Leonhardt, bevor sie gemeinsam mit den Spendern einige Portionen zu jenen Heimbewohnern brachte, die nicht mehr so gut zu Fuß sind und sich deshalb nicht vor der mobilen Wurstbraterei anstellen konnten.

Was sie fast noch mehr freute als die Spende des Unternehmers, sei dessen Aussage gewesen, dass er in dem Viertel nicht nur gerne arbeite, sondern auch wohne. „Weil die Nachbarn hier alle so nett sind“, habe er erzählt, so Leonhardt. So gesehen waren die Currywürste bei der Vegetarierin sicher besser aufgehoben als ein Haartrockner bei einem Glatzkopf.

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