Da wächst was heran im Großhabersdorfer Forst

8.5.2017, 06:00 Uhr
Da wächst was heran im Großhabersdorfer Forst

© Foto: Petra Fiedler

"Und da haben wir einige Elsbeeren gepflanzt", sagt Rainer Scheuber. Baumfreunden, Waldläufern sowie Schreinern geht beim Anblick einer Elsbeere das Herz auf. Der seltene Edelholzbaum mag den Schutz milden Klimas und wächst jetzt auf dem Gemeindeanger heran.

Auch für andere Schönheiten ist Platz: Eichen, Buchen, Ahorne, Linden, Bergulmen, Eschen, Kastanien und Tannen. Sie alle sollen die Kiefermonokulturen, die vor zwei- bis dreihundert Jahren entstanden, ablösen. "Unser Ziel ist ein Mischwald, der auch künftigen Generationen Erträge liefert und eine artenreiche Natur", beschreibt Rainer Scheuber das Ziel.

Wenn Wald von Generation zu Generation in Pflanzung, Pflege und Nutzung weitergereicht wird, sprechen Fachleute vom Plenterwald. "Das ist auch mein Ideal", verrät der 60-jährige Großhabersdorfer.

Und tatsächlich finden sich im Gemeindewald immer wieder von Zäunen geschützte Areale. Auf der Simmenloh etwa habe man Kiefern eingeschlagen, berichtet Scheuber. Die Zukunftsbäume, von denen man sich noch Zuwachs verspricht, würden noch stehen. "Aber unter ihnen wachsen schon die Eichen und Buchen heran."

Dass junge Bäume vor Verbiss geschützt werden müssen, ist kein Geheimnis. Rehe und Schwarzkittel lieben die zarten Sprösslinge. Mit dem Appetit des Wildes ist Rainer Scheubers ehrenamtliche Arbeit aufs Engste verbunden. Er putzt die geschützten Jungbestände aus. Brombeer- und Himbeerranken könnten sonst den Baumnachwuchs überwuchern. "Wir müssen dafür sorgen, dass er schnell eine Höhe von über einem Meter erreicht", berichtet Scheuber. Die Instandhaltung der Zäune koste schließlich Geld und irgendwann versuchen Reh und Wildschwein, diese zu überwinden. Zäune und Pflanzungen werden von der EU gefördert, betont Scheuber ausdrücklich: "Wir könnten nicht alles aus unseren Erträgen bezahlen. EU-Geld kommt also auch bei uns an."

"Waldkümmerer" sei ein schönes Ehrenamt. Rainer Scheuber weiß von vielen kleinen Begebenheiten aus der Natur zu berichten. Die Winter-Rotkehlchen, die einen umschwirren, weil sie hoffen, dass von den Ästen und unter der Rinde bei der Arbeit etwas für sie abfällt. Er präsentiert das Foto eines Waldkauzes, der im Hohlraum einer alten Kiefer Platz genommen hat. Und wenn ihm auch noch ein Fuchs über den Weg läuft, nennt. Scheuber so etwas "richtig Glück haben".

Besondere Bedeutung kommt in Großhabersdorf einem Waldstück mit alten Bäumen zu. Zusammen mit Petra Zalar, der Baumexpertin der Gemeinde, kümmert sich Scheuber um die Eichen am Hirtengraben. Seit über 125 Jahren wachsen die Bäume in den Himmel. Die Moderne aber verlangt, dass die Eichen auf ihre Verkehrssicherheit geprüft werden. "Die Rechtssprechung ist streng, wenn herabstürzende Teile Passanten verletzen", meint Scheuber. Dennoch: Urwaldähnlich wünsche man sich den Eichenbestand, verrät Scheuber. Raritäten wie Hirschkäfer oder Halsbandschnäpper hätte man gerne als zukünftige Bewohner. Käfer und Vogel mögen es unaufgeräumt.

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