Dachdecker gesteht, Mitbewohner erschlagen zu haben

23.2.2017, 15:14 Uhr
Ein Dachdecker hat vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth gestanden, seinen Mitbewohner umgebracht zu haben.

© Stefan Hippel Ein Dachdecker hat vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth gestanden, seinen Mitbewohner umgebracht zu haben.

Zu Prozessbeginn schildert der Angeklagte ausführlich aus seinem Leben - er bewohnte gemeinsam mit dem 52-Jährigen eine Zwei-Zimmer-Wohnung in der Fürther Südstadt, sporadisch hätte er mit seinem Mitbewohner auch sexuellen Kontakt gehabt, von einer homosexuellen Beziehung könne jedoch keine Rede sein. Der Angeklagte beschreibt eher eine Art Untermieter-Verhältnis: Demnach schlief er auf einer Couch im Wohnzimmer, kümmerte sich um die Küche und den Haushalt und zahlte 200 Euro Miete.

Am 24. März 2016 kam es zu einem Streit: Der Angeklagte gibt an, dass er sich geärgert habe, dass der 52-Jährige zwei Stunden zu spät nach Hause kam, recht einsilbig vor dem Fernseher saß und Bier trank. Er sollte sich dagegen um das Abendessen kümmern. Gezankt habe man sich auch über die Farbe des Gartenhauses, dass der Angeklagte damals renovierte. Als schließlich noch die Rede auf frühere Besucher des Geschädigten kam, eskalierte die Situation. Der Angeklagte will sich nämlich an drei Männer erinnern, die seinen Freund bereits vor Jahren in Fürth aufsuchten - angeblich wurde er Opfer ihrer Übergriffe. Im Nachhinein bildet er sich ein, die Männer identifizieren zu können: Er nennt drei prominente Funktionäre des FC Bayern München, Paul Breitner, Uli Hoeneß und Franz Beckenbauer. Der Psychiater hat bereits angedeutet, dass dies wohl Wahnvorstellungen sind.

Als ihm sein Freund an jenem Abend sagte, dass es nie zu einem Vorfall gekommen sei, den er bereuen müsse, wurde der Angeklagte so wütend, dass er ihn attackierte und in den Schwitzkasten nahm, bis der Mann nicht mehr atmete. Dann setzte er sich ins Auto und fuhr nach Weimar zu seiner Mutter. Um 2 Uhr morgens stoppte ihn die Verkehrspolizei, er hatte 1,44 Promille Alkohol im Blut. Am nächsten Tag, Karfreitag, fuhr er mit dem Zug zurück nach Fürth. In der Wohnung in der Turnstraße angekommen, alarmierte er den Notarzt und die Polizei. Erst gab er an, den Leichnam seines Freundes gefunden zu haben, dann gestand er die Tat. Mit einem Urteil ist voraussichtlich nächste Woche zu rechnen.