Darmparasiten und Hygienemängel: Ärger in Fürths Katzenasyl

15.10.2018, 11:49 Uhr
Darmparasiten und Hygienemängel: Ärger in Fürths Katzenasyl

© Foto: Hans-Joachim Winckler

"Giardien" heißen die Durchfallerreger, mit denen die vier hauptamtlichen und zahlreichen ehrenamtlichen Kräfte seit Monaten kämpfen. Der Fürther Amtstierarzt Dr. Georg Meiringer hat bei seiner jüngsten Kontrolle etliche Mängel festgestellt und dem Mitarbeiterteam zahlreiche Hausaufgaben hinterlassen.

Teuerste Maßnahme ist neben einer besseren Reinigungsregie, Dokumentation und Kommunikation der Ersatz der alten Rasengittersteine in den Freigehegen durch einen pflegeleichten Belag. "Die Lochsteine haben wir damals gewählt, um es den Katzen mit etwas Gras gemütlich zu machen", begründet Heimleiterin Michaela Pfaff den Zustand. Dass sich hier einmal Parasiten einnisten können, sei nicht abzusehen gewesen.

Meiringer, der auch eine bessere Zusammenarbeit mit dem örtlichen Tierarzt angemahnt hat, gibt zu bedenken, dass Giardien eine langwierige und schwierige Behandlung erforderten. Die Medikamente ließen sich nicht so leicht verabreichen und die Parasiten seien äußerst widerstandsfähig. Der Amtstierarzt betont jedoch, bei den Verantwortlichen auf offene Ohren gestoßen zu sein. Er sei weit davon entfernt, eine Schließung der Einrichtung anzuordnen.

Wohin fließen die Spenden?

Die arbeitsintensive Giardien-Behandlung nennt Pfaff auch als Grund, weshalb aktuell neben den 18 kaum noch vermittelbaren Gnadenbrotkatzen so wenig Tiere zur Vermittlung beherbergt werden. Dies war in der Mitgliedschaft auf Unverständnis gestoßen. Außerdem der Umstand, dass der Verein nicht mehr Geld in die Hygiene investiere, obwohl er doch große Summen an Spenden sammle.

Wie Vereinschef Thomas Schier erläutert, sind die Spenden jedoch größtenteils zweckgebunden. Gesammelt werde in erster Linie für einen Kanalanschluss, der die reparaturanfällige und kostenintensive Kleinkläranlage ersetzen soll. Mit rund 120.000 Euro schlage das Vorhaben zu Buche. Es stehe und falle mit dem Aufwand für eine Pumpstation, die mangels Gefälle notwendig sei, um das Abwasser in den Hauptkanal an der Erlanger Straße zu befördern.

Auch der Betrieb des Tierschutzhauses selbst müsse mit Spenden finanziert werden. Jährlich müssten etwa 120.000 Euro aufgebracht werden. Der städtische Zuschuss betrage 2500 Euro. Die 14 Jahre alten Rasengittersteine kann man laut Vereinschef jetzt nur deshalb problemlos auswechseln, weil die Fürther Benefizorganisation United Kiltrunners dem Tierschutzhaus mit einer 5000-Euro-Spende den nötigen finanziellen Spielraum verschafft habe.

Qualität wichtig

Über den Umgang mit dem Parasitenbefall hatte es unter den Mitarbeitern Meinungsverschiedenheiten gegeben. Die betrafen auch die Notwendigkeit einer speziellen Diät. Michaela Pfaff bittet nun darum, bei Futtergaben für das Tierschutzhaus lieber weniger, aber dafür hochwertigere Ware zu spenden. Bedarf bestehe vor allem an getreidefreiem Futter. Einen Dampfstrahler zur besseren Reinigung der Krankenzimmer habe man bereits angeschafft. Allerdings setze der auch dem Material viel mehr zu als eine Handreinigung, was wiederum Kosten nach sich ziehe.

Bei einer Nachschau Ende des Monats will der Amtstierarzt kontrollieren, ob die von ihm angeordneten Maßnahmen auch greifen. Der neue Belag für die Freigehege wird sich bis dahin kaum realisieren lassen. Er soll aber, so Schier, möglichst noch vor der Frostperiode eingebaut werden.

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