Das City-Center bekommt neue Perspektiven

25.11.2009, 00:00 Uhr
Das City-Center bekommt neue Perspektiven

© Roland Huber

Alle 351 Eigentümer haben ihr Einverständnis zum Verkauf des 24 Jahre alten Einkaufszentrums gegeben. «Der gordische Knoten ist durchschlagen, mir fällt eine Riesenlast von den Schultern», sagte der städtische Wirtschaftsreferent Horst Müller gestern auf Anfrage der Fürther Nachrichten. Noch vor einem Jahr, gibt Müller offen zu, hätte er diese Entwicklung wegen der komplexen Eigentumsstrukturen im Center «nicht für möglich gehalten». Doch die zunehmend kritische Lage des Hauses mit immer mehr Leerständen überzeugte offenbar auch die größten Skeptiker davon, dass es keinen anderen Weg gibt.

Lediglich eine kleine Einschränkung bleibt dem Fürther Wirtschaftsreferenten, der von den City-Center-Sprechern mit Verkaufsverhandlungen betraut worden war, nicht erspart: Noch immer fehlen die notariellen Erklärungen von zwei letzten Eigentümern, mit denen man vollständige Gewissheit hätte. Es handele sich allerdings nur um eine Formalität, denn die schriftliche Zustimmung der beiden Männer stehe lediglich aus Zeitgründen noch aus.

Eigentlich hätte es im Verkaufsprocedere bereits diese Woche zügig weitergehen sollen, doch die Grippe verhindert das: Die komplette deutsche Führungsspitze des portugiesischen Unternehmens Sonae Sierra, einziger verbliebener Bieter für das City-Center, ist erkrankt. Die Reise nach Fürth, wo die weitere Abwicklung besprochen werden sollte, musste deshalb zunächst ausfallen.

Wie berichtet, hatte die Firma Sonae Sierra nach dem Scheitern der Pläne für ihre «Neue Mitte», ein Einkaufszentrum rund um die Rudolf-Breitscheid-Straße, rasch den Hut in den Ring geworfen, als es um den Erwerb des City-Centers ging. Deutschland-Chef Thomas Binder untermauerte im Gespräch mit unserer Redaktion, dass er an seiner positiven Einschätzung der Kleeblattstadt festhalte. Untersuchungen von Sonae Sierra hätten ergeben, dass mit einem attraktiven Einkaufsangebot in Fürth viele Käufer gewonnen werden können. Statt in einem selbst erbauten Center wollen die Portugiesen dieses Potenzial nun in der Fürther Alt-Immobilie abschöpfen, die mit 26 000 Quadratmetern Verkaufsfläche in etwa die Größe hat, die auch in der «Neuen Mitte» geplant war.

«Ganz wichtiges Zeichen»

«Für die Einkaufsstadt ist das ein ganz, ganz wichtiges Zeichen», sagt Müller. Alle hätten darauf gewartet. Nun gelte es allerdings, «Fragen ohne Ende» zu klären, weiß Müller: Wann kann der Vertrag unterzeichnet werden, wann übernimmt Sonae Sierra das Center-Management? Wann fällt der Startschuss für den Umbau, bei dem das City-Center dem Vernehmen nach mit einem Kostenaufwand von mindestens 50 Millionen Euro praktisch entkernt werden muss? Wie viele Geschäfte werden in der Modernisierungsphase umziehen und wohin? In Frage käme beispielsweise das ehemalige Gebäude des Modehauses Fiedler an der Breitscheidstraße, das inzwischen der Stadt gehört.

Nicht die unwichtigste aller Fragen schließlich ist: Wie wird das Einkaufszentrum künftig heißen? City-Center kommt nach Müllers Empfinden nicht mehr in Frage, denn zu sehr habe der Glanz dieses Namens unter dem Niedergang in den vergangenen Jahren gelitten. Auch die Bezeichnung «Neue Mitte» sei nach den endlosen Diskussionen um das schließlich ad acta gelegte Großprojekt «verbraucht». Und «Alte Mitte», mutmaßt Müller, sei wohl auch nicht der Weisheit letzter Schluss.

Geht es nach ihm, können die Fürther selbst darüber entscheiden, welcher Name ihnen behagt. Eine Abstimmung via Tageszeitung etwa böte sich dafür an, findet der Wirtschaftsreferent. Zu entscheiden haben das freilich die neuen Besitzer.