Das Kriegsende aus Fürther Perspektive

17.4.2010, 00:00 Uhr
Das Kriegsende aus Fürther Perspektive

© FN-Archiv

Schauplätze des Gedenkens sind hauptsächlich frühere Luftschutzbunker und andere Kellerräume mit historischer Bedeutung. Am heutigen Samstag, 11 Uhr, lädt das städtische Amt für Katastrophenschutz in den Bunker an der Friedrich-Ebert-Straße ein. Hier stellt die Fotografin Susanne Plack, Mitarbeiterin im Stadtplanungsamt, ihren künstlerischen Bildband »Geheimnisvolle Zeichen« mit erläuternden Texten der Historikerin Renate Trautwein vor.

Diese »geheimnisvollen Zeichen« sind die Luftschutz-Markierungen, die sich heute noch an vielen Häusern zwischen den Fenstern im Erdgeschoss und dem Keller finden. Sie weisen unter anderem auf Fluchtwege und Bunkereingänge hin.

Am Samstagabend hat man die Qual der Wahl: Um 19 Uhr liest der Krimiautor Martin Weiß-Paschke im ehemaligen öffentlichen Luftschutzraum des Fürther Rathauses aus seinem Roman »Luftlage«, der sich mit den Geschehnissen der letzten Kriegstage beschäftigt.

Fast zeitgleich zeigt der Verein »Untergrund Fürth« unter der ehemaligen Jagdflugzeughalle der Firma »Bachmann, von Blumenthal« (heute: Möbelhaus Flamme) ab 20 Uhr (Einlass 19.30 Uhr) den Oscar-prämierten Quentin-Tarantino-Film »Inglourious Basterds«. Eine Hollywood-Groteske, in der sehr frei die Geschichte einer hinter den deutschen Linien operierenden Sondereinheit der Alliierten erzählt wird.

Am Sonntag, 19.30 Uhr, beschließt eine Lesung im Grüner-Keller unter dem Fürther Klinikum (Robert-Koch-Straße) den Veranstaltungsreigen. Der Fürther Zeitungsredakteur und Theatermacher Hans von Draminski setzt sich mit dem satirischen Roman »Die Nachhut« des stern-Autors Hans Waal auseinander. In dem Buch geht es um einen versprengten Trupp SS-Soldaten, die in einem Bunker in Ostdeutschland das Kriegsende verpasst haben und 65 Jahre später an die Oberfläche kommen, wo sie im wiedervereinigten Deutschland großes Chaos anrichten.

Das Musicaltheater »Milord« steuert Propaganda-Filmschlager von Zarah Leander bis Lilian Harvey bei. Der Eintritt zu der etwa 70 Minuten langen Keller-Lesung ist frei.