Das Marathon-Spektakel geht weiter

31.7.2011, 10:00 Uhr

Im Finanz- und Verwaltungsausschuss des Stadtrats war die Angelegenheit binnen weniger Minuten erledigt. Bürgermeister Markus Braun und Bernd van Trill, Organisationsleiter des Marathons, hatten vorab in den Fraktionen sämtliche Zweifel ausgeräumt. Joachim Schmidt (CSU) stellte unwidersprochen fest, dass es „allgemeiner Konsens“ sei, den Laufwettbewerb fortzuführen, vorausgesetzt, er belaste nicht den städtischen Etat. Genau das war in den vergangenen Jahren nicht immer der Fall.

Die Vorgeschichte: Nach dem Jahrtausendmarathon zum großen Stadtjubiläum 2007 hatte man sich unter dem Eindruck von 6000 Läufern und schätzungsweise 40000 Zuschauern an der Strecke darauf verständigt, den zunächst als einmaliges Ereignis geplanten Lauf zu wiederholen. Die in Metropolmarathon umbenannte Veranstaltung wurde nicht zuletzt von Oberbürgermeister Thomas Jung als Aushängeschild Fürths gepriesen.

Mit Bernd van Trill, einem gelernten Krankenpfleger, der in der hiesigen Läuferszene aktiv ist, stellte die Stadt eigens einen zusätzlichen Mitarbeiter ein. Auch an anderer Stelle stiegen die Kosten, während die Akquise von Sponsoren nach Abklingen der Begeisterung für das Jahrtausend-Event mühsamer wurde. Die gewünschte Kooperation mit der Stadt Nürnberg — dadurch sollte der Metropolmarathon seinem Namen gerecht werden — scheiterte, weil der große Nachbar nicht minder knapp bei Kasse ist und dankend ablehnte.

2009 rutschte der Marathon, der eine rein Fürther Angelegenheit blieb, in die Miesen. 2010 reichte das Geld wieder nicht. Insgesamt musste die öffentliche Hand in beiden Jahren ein Defizit von 82000 Euro ausgleichen. Gleichzeitig quälte sich der Stadtrat durch immer neue Sparrunden. Einschnitte bei der Kultur, beim Straßenbau und beim Spielmobil auf der einen Seite und auf der anderen das Festhalten an einem Spaßwochenende für Hobbyläufer — damit hatte mancher Stadtrat ein Problem. Das gefeierte Prestigeprojekt stand heuer mehr denn je auf der Kippe.

Mit Einsparungen von mehreren Zehntausend Euro haben van Trill und seine Mitstreiter den Marathon vorerst gerettet. Sie verzichteten auf schicke Prospekte sowie auf Radio- und Fernsehwerbung. Auch die obligatorischen Geschenke an die Läufer fielen eine Nummer kleiner aus. Gleichzeitig spendierte die Deutsche Bahn 50000 Euro. So wird diesmal unterm Strich ein Plus von mindestens 20000 Euro stehen.

Teilnehmerzahl stabil

Als „sportlich und wirtschaftlich erfolgreich“, bezeichnete Bürgermeister Markus Braun (SPD) die jüngste Auflage des Laufs. Weil in den Stimmungsnestern Tausende Fürther mitfiebern und zudem 1000 freiwillige Helfer im Einsatz sind, sei der Marathon „eine ganz wichtige Gemeinschaftsveranstaltung“. Ob am Ende jeweils die von Braun erwünschte „schwarze Null“ steht, hängt nicht zuletzt von der Treue und Zuverlässigkeit der Sponsoren ab. Beispielsweise existiert für 2012 seitens der Bahn bislang lediglich eine Absichtserklärung.

Der Zulauf zu dieser Breitensportveranstaltung ist jedenfalls stabil. Vor allem dank der stark frequentierten Kinderläufe am Vortag des Hauptrennens liegt die Zahl der Anmeldungen konstant bei rund 6000. Auffällig ist, dass immer weniger Hobby-Athleten auf die ganz lange Strecke gehen. Gemessen am Zuspruch für die 21-Kilometer-Distanz müsste der Metropolmarathon inzwischen eigentlich Metropolhalbmarathon heißen.

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