Das Stadelner Hallenbad wird zur Großbaustelle

2.6.2015, 21:00 Uhr
Das Stadelner Hallenbad wird zur Großbaustelle

© Foto: Berny Meyer

Trotz der enormen Kosten ist die Generalsanierung immer noch billiger als ein Neubau. Der würde zwei bis drei Millionen Euro mehr verschlingen, schätzt Wolfgang Greul, als Leiter der zentralen Dienste bei der infra zuständig für den Bäderbereich. Alternativ zur Generalsanierung stand ein Erweiterungsbau am Fürthermare zur Debatte. Dagegen hatten jedoch viele Stadelner protestiert. Schließlich ist ihr Hallenbad auch für den Vereins- und Schulsport von Bedeutung.

So einfach, wie ursprünglich angenommen, wird die Sanierung laut Greul allerdings nicht. Beispielsweise habe sich herausgestellt, dass auch das Dach des Umkleidetrakts erneuert werden muss. Noch aufwändiger ist die Kanalsanierung. Weil der Kanal unter den Umkleideräumen hindurchführt, muss deren Boden aufgebrochen werden. Eine Kanalreparatur mittels eingeschobener Hülle ist nicht möglich. Greul: „Die Abwasserleitung hat einen Totalschaden. Sie ist stellenweise eingebrochen und muss komplett erneuert werden.“  

Positiver Nebeneffekt: Die Umkleiden bekommen nun auch neue Fliesen verpasst und werden dadurch optisch aufgewertet. Erhalten bleiben die markante Form des Hallenbades und die Funktionsbereiche. Die Landesgewerbeanstalt hat das Betonskelett des 40 Jahre alten Baukörpers eingehend untersucht und festgestellt, dass es mit vertretbarem Aufwand saniert werden kann. Auch die Schwimmbecken haben die Prüfung laut Greul anstandslos überstanden.

Strengere Anforderungen

 

Flatterbänder am Gebäude zeugen von den Voruntersuchungen. Ermittelt wurde, wo genau die Leitungen im Betongerüst verlaufen. Was die Generalsanierung so teuer macht, sind nach Greuls Worten auch Bauvorschriften, die heute viel strengere Anforderungen an das Gebäude stellen als vor vier Jahrzehnten. Dass die Generalsanierung gelingt, daran hat der infra-Mann keinen Zweifel. Fraglich sei nur, ob es auch kaufmännisch hinhaut. Rechnen soll sich das Unternehmen vor allem durch energetische Einsparungen.

Spätestens zu den Weihnachtsferien 2016 soll das Stadelner Hallenbad wieder seine Pforten öffnen. Als Problem sieht es Greul an, Firmen für das Projekt zu gewinnen, denn die Unternehmen seien bei der guten Baukonjunktur meist ausgelastet.  

Im Umbau begriffen ist derzeit auch das Zirndorfer Hallenbad. Probleme mit dem Dach und unzureichende Abdichtungen in den Böden und Decken haben, wie berichtet, auch hier eine Generalsanierung nötig gemacht. Im Herbst soll sie abgeschlossen sein. Bislang wird wegen der Arbeiten auch der Freibadbetrieb beeinträchtigt. Noch immer stehen keine geheizten Umkleideräume und warmen Duschen zur Verfügung.

Warten auf Rohre

Noch immer nicht abgeschlossen ist die Sanierung der Thermalquelle am Fürthermare. Greul: „Wir warten noch auf die Lieferung einiger Spezialrohre für die erneuerte Steigleitung“. Wie berichtet, haben Sauerstoff und Geröll der erst elf Jahre alten Leitung so sehr zugesetzt, dass sie ausgetauscht werden musste. Wenn die Kleeblattquelle neu gefasst ist, kommt die Erneuerung der Wasseraufbereitungsanlage an die Reihe. Denn vor dem Einleiten des Heilwassers in die Becken müssen aggressive Mineralien herausgefiltert werden. Bis alles fertig ist, wird das Bad mit Sole aus dem Thüringer Wald versorgt.

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