Debatte um das Oberasbacher Millionen-Loch

6.7.2016, 06:00 Uhr
Debatte um das Oberasbacher Millionen-Loch

© Archivfoto: Thomas Scherer

Landrat Matthias Dießl hatte anfangs noch einmal kurz die Situation umrissen. Der fehlende Unterbau bei den Außenanlagen und daraus resultierende Schäden an Leitungen sowie unvollständige Pläne des Gebäudes, die „nicht mit der Realität in Vereinbarkeit zu bringen waren“, hatten in Kombination mit der langen Bauzeit von vier Jahren für unliebsame und teure Überraschungen gesorgt. Gestopft wird das Loch durch Verschiebungen im Etat und noch vorhandene Restmittel. Ein Nachtragshaushalt sei nicht notwendig, sagte Dießl. Einstimmig segnete das Gremium die Deckung der Mehrkosten ab.

Kritische Stimmen gab es seitens der Grünen und der SPD. Von „einer unguten Entwicklung“ sprach Norbert Schikora (Grüne) und regte an, das Thema Bauüberwachung von Anfang an stärker in den Fokus zu nehmen. Mit Blick auf die im nächsten Jahr startende Sanierung des Gymnasiums Stein „sollten wir nicht noch einmal in diese Situation kommen“.

Für das Vorhaben in der Faber-Stadt hat der Landkreis, der selbst die Projektsteuerung übernimmt, einen externen Architekten beauftragt. Dies berichtete der Landrat. Dießl bezweifelte allerdings, ob die Kostensteigerungen in Oberasbach bei noch genauerem Hinschauen aufgefallen wären. Vieles wurde erst entdeckt, als die Handwerker am Arbeiten waren.

Die von Dießl erwähnte starke Belastung des mit der Baustelle befassten Sachgebiets Gebäudewirtschaft durch die Flüchtlingsproblematik griff Stefan Spano (SPD) auf: Wenn die Kostenkontrolle infolgedessen aufgegeben worden sei, müsse es einen Plan B geben, forderte er. Es sei darum gegangen, Unterkünfte hochzuziehen, erwiderte der Landrat, dazu sei das Know-how der Fachleute notwendig gewesen. Der Stellenplan gebe nicht mehr her, auch auf dem Markt sei kein entsprechender Architekt greifbar gewesen. Zudem: „Die Flüchtlingsfrage konnte ich nicht planen.“

Schützenhilfe kam von Seiten der CSU: Niemand in der Fraktion habe gejubelt, sagte deren Sprecher Maximilian Gaul mit Blick auf die Kostensteigerung. Allerdings sei dies nicht vorhersehbar gewesen: „Hätten wir das von Anfang an gewusst, hätten wir die zwei Millionen draufgepackt.“

Verständnis signalisierte auch Thomas Zwingel (SPD). Kritik werde leicht geäußert, aber es besser zu machen, das sei schwierig, man solle die Kirche im Dorf lassen, meinte Zirndorfs Bürgermeister und erinnerte an ein gewisses Projekt vor der eigenen Haustür: „Ich sage nur, Bibertbad.“

Johann Tiefel (FDP) wollte dennoch nicht einleuchten, warum die Generalsanierung des Gymnasiums Stein extern vergeben und nicht doch komplett von den Fachkräften im Landratsamt übernommen wird. Die Antwort lieferte der Landrat in Form einer langen Aufzählung: der Solitärbau der Dillenbergschule in Cadolzburg, der Mensa-Anbau an der Realschule Zirndorf, der Umbau des Madeleine-Gebäudes im Pinderpark, die kurz vor dem Ende stehenden Baustellen Gymnasium Oberasbach und Landwirtschaftsschule/Jahnstraße Fürth — all dies sei von der Gebäudewirtschaft zu bewältigen, neben den normalen Unterhaltsmaßnahmen. Das leuchtete dem Liberalen wie dem Rest des Gremiums ein.

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