Debatte um den Fürther Wochenmarkt hält an

2.3.2015, 11:00 Uhr
Debatte um den Fürther Wochenmarkt hält an

© Foto: Hans Winckler

Nach Ansicht der Grünen hätte die Variante in der Breitscheidstraße den Vorteil: Eine – viel Kritik provozierende – Nutzung der Adenaueranlage könnte vermieden, gleichzeitig aber die gewünschte Nähe des Markts zur Neuen Mitte gewährleistet werden. Allerdings war diese Lösung bereits in einem Grundsatzbeschluss des Stadtrats Ende Januar verworfen worden, weil sowohl die Kollisionen mit dem Busverkehr als auch mit der Kirchweih schwer lösbare Probleme aufwerfen würden.

Entsprechend verständnislos reagierten SPD-Fraktionschef Sepp Körbl und Wirtschaftsreferent Horst Müller auf den neuerlichen Anlauf. Die Grünen-Vertreter im Rat begründeten ihn mit ihren erst kürzlich geführten Gesprächen mit zwei Vertretern aus Wirtschaft und Fürther Einzelhandel. Diese, so ihre Wahrnehmung, hegen ebenfalls viel Sympathie für den Standort an der Bustrasse.

Fand die Öko-Partei in diesem Punkt noch kaum Gehör, so fiel ein weiterer Antrag aus ihren Reihen auf fruchtbareren Boden. Demnach soll der Text für die Ausschreibung der Machbarkeitsstudie in Sachen Wochenmarkt vor seiner Veröffentlichung vom Stadtrat abgesegnet werden. Zudem müsse „die Neutralität und Eigenständigkeit“ des von der Stadt engagierten Gutachters sichergestellt werden.

Damit, so Grünen-Rätin Barbara Fuchs, wolle man einem weiteren Vertrauensverlust in der Öffentlichkeit entgegenwirken, der unlängst durch eine vom Wirtschaftsreferat in Auftrag gegebene Studie zu möglichen Marktstandorten entstanden sei. Nach Ansicht vieler Kritiker, aber auch von Vertretern der Lokalpolitik verschiedenster Couleur enthält diese Untersuchung des Fürther Büros „SK Standort & Kommune“ Mängel in der Methodik und bei der Bewertung der Ergebnisse (wir haben berichtet).

Projektbeirat möglich

Der dafür zuständige Referent Horst Müller hielt dem entgegen: Auch die Vorgaben für die besagte Standortstudie habe man zuvor „sehr breit“ im kommunalen Wirtschaftsausschuss diskutiert und beschlossen; dass die Ausarbeitung dann „nicht in allen Bereichen“ den Erwartungen entspreche, davor sei man nie gefeit.

Müller sagte indes zu: In der Sitzung des Wirtschaftsausschusses am 23. März werde er zum einen Vorschläge in Sachen Ausschreibungstext vorlegen, zum anderen bezüglich der von der Stadtspitze zugesagten Öffentlichkeitsbeteiligung. Vorstellbar ist in Müllers Augen ein Projektbeirat, wie man ihn schon bei der Planung der Neuen Mitte installiert hatte. In ihm könnten sowohl Vertreter der Politik als auch des Naturschutzes und von Initiativen Mitspracherecht erhalten. Auch ein öffentliches Podium sei in Erwägung zu ziehen. So oder so werden die Diskussionen ihre Zeit brauchen: Vor dem Frühjahr 2016, schätzt Müller, werde man wohl kaum einen Markt an neuer Stelle sehen.

Die meisten Sorgenfalten treibt dem Wirtschaftsreferenten auf die Stirn, an wen man sich mit dem Wunsch nach der Machbarkeitsstudie überhaupt wenden soll. Denn es gebe kaum Städte in Deutschland, die – wie nun Fürth – nach einem Standort und einem Konzept für ihren Wochenmarkt hätten suchen müssen. In den meisten Fällen seien die Märkte schlichtweg über lange Zeit historisch gewachsen. In der Kleeblattstadt hingegen ist das angestammte Quartier Grüner Markt längst der Verkehrsplanung zum Opfer gefallen.

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