Deine Spuren im Bücherregal

19.11.2015, 09:38 Uhr

Anprobierspuren sind ein echtes Problem, weil viele Mitmenschen, sobald sie als Kunden auftreten, Trickser und Mogler vor dem Herrn sind. Nein, Sie natürlich nicht. Aber alle anderen. Der Online-Versandhandel staunt immer wieder, welche Kniffe sich Kunden einfallen lassen, um für null Euro Spaß zu haben. Wenn Frauen ein Abendkleid für nur einen Ball brauchen, Männer einen Anzug für nur eine Hochzeit und Eltern einen Camcorder für nur einen Kindergeburtstag, werden sie erfinderisch. Und dann sagen sie: Nee, in der Schatulle lag bereits ein gebrauchter Camcorder, ein gebrauchtes Kleid. Oder sie nähen ein Etikett wieder dran. Oder sie schicken getragene Kleidung zurück mit der Begründung, sie gefalle ihnen nicht. Oft sagt dann der Online-Händler, der Kunde gefalle ihm nicht.

Nun aber bringen wir das Wort „Lesespuren“ ins Spiel, denn mit einer einfallsreichen Kundin hatte es gestern ein Buchladen in der Innenstadt zu tun. Sie wolle mal wieder ein richtig dickes Buch lesen, tirilierte sie. Der Verkäufer hielt ihr etwas hin, was sie so ernst nahm wie Klitschko eine Stubenfliege: eine dicke Schwarte, aber keine superdicke. Woraufhin die Frau fragte: „Darf ich das Buch heute Abend wieder zurückbringen, wenn ich es ausgelesen habe?“ Verkäufer: „Wir sind keine Bibliothek.“ In seinen Augen: Spuren von Entgeisterung.

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