Dem Asbach soll es bald schon besser gehen

31.5.2015, 06:00 Uhr
Dem Asbach soll es bald schon besser gehen

© Foto: Michael Müller

Immer dann, wenn bei den Beratungen zum Haushalt im Oberasbacher Stadtrat von Kürzeln wie EKT oder RÜB die Rede ist, macht sich ein gewisses Unbehagen im Gremium breit. Warum die Kommune für viel Geld einen Entwässerungsklärteich (EKT) oder ein Regenüberlaufbecken (RÜB) bauen muss, das erschließt sich nicht jedem Stadtrat, aber auch nicht jedem Bürger. Doch daran führt kein Weg vorbei, denn genau das schreibt besagte Wasserrahmenrichtlinie (WRL) den Kommunen vor.

Als das Wasserwirtschaftsamt Nürnberg den Asbach vor zwei Jahren unter die Lupe nahm, wurde er am Ende mit 3,3 bewertet. Was in der Schule noch als befriedigend gilt, bedeutet aus Sicht der WRL glatt durchgefallen. Die Noten 1 und 2 seien noch akzeptabel, erläuterten die Experten der Behörde den Stadträten in der jüngsten Sitzung des Gremiums, ab der 3 greife aber das sogenannte „Verbesserungsgebot“. Eigentlich sollten deutsche Gewässer bereits heuer in dem geforderten „guten Zustand sein, allerdings wurden die Fristen bereits verlängert. Zeit bleibt nun bis 2021 bzw. 2027.

Um was geht es? Pro Jahr fällt im Schnitt rund eine halbe Million Kubikmeter so genanntes Entlastungswasser in Oberasbach an. Damit sind unter anderem die mit Regenwasser verdünnten, menschlichen Hinterlassenschaften beispielsweise von Toiletten oder Duschen gemeint, die mangels ausreichendem Fassungsvermögen nicht sofort über das 85 Kilometer lange Kanalnetz in die Nürnberger Kläranlage gepumpt werden. Was der Kanal nicht schafft, landet im RÜB. Ist dessen Kapazität erschöpft, fließt das Wasser entweder gleich oder über das EKT in einen der drei „Vorfluter“. Im Fall von Oberasbach sind das die Flüsse Rednitz, Bibert und eben der Asbach. Wobei ausgerechnet Letzterer, als kleinstes der drei Gewässer, mit etwas über 300 000 Kubikmetern die größte Last zu tragen hat.

Wenn nun nach heftigen Regenfällen plötzlich riesige Wassermassen in den Asbach schießen, werden sowohl Kleinlebewesen als auch Erdreich weggeschwemmt. Außerdem drückt an einigen Punkten noch immer verschmutztes Wasser aus dem Kanalnetz direkt in den Asbach. Das sollen Regenrückhalte- oder auch Regenüberlaufbecken verhindern, über die das Wasser dosiert an den Kanal abgegeben wird. Gleiches gilt für Entlastungsklärteiche, wo sich der Schmutz am Boden des Beckens absetzen kann und das so „gesäuberte“ Wasser in den Bach abfließt.

Zehn unterirdische Regenüberlaufbecken gibt es im Stadtgebiet bereits. Wie Stadtbaumeister Peter Kleinlein erläutert, puffern sie bei einsetzendem Regen „den ersten Schmutzstoß ab“, der ansonsten voll in den Asbach schießen würde. Sobald im Kanal wieder Kapazitäten frei sind, wird das Schmutzwasser zur Pumpstation an die Rothenburger Straße und von dort nach Nürnberg transportiert. Vor zwei Jahren erst hat die Stadt an der St.-Lorenz-Straße einen Entwässerungsklärteich mit einem Fassungsvermögen von rund 2200 Kubikmetern gebaut, Kostenpunkt rund 250 000 Euro.

Ein Millionenprojekt

Viel Geld, aber fast ein Schnäppchen für das, was in den nächsten Jahren noch kommt: Am Ortsrand von Unterasbach wird ein Entwässerungsklärteich mit über 4000 Kubikmetern und ein Regenüberlaufbecken entstehen – für die zehnfache Summe. Teuer machen das Projekt insbesondere die umfangreichen Erdbauarbeiten. Eigentlich soll das Vorhaben im Sommer beginnen, doch noch fehlt die wasserrechtliche Genehmigung. An der Jahnstraße und an der Langenäckerstraße sind zudem zwei weitere Entwässerungsklärteiche vorgesehen, die laut Bescheid des Wasserwirtschaftsamtes bis 31. Dezember 2017 realisiert werden sollen.

Ihm leuchte nicht ein, sagte SPD-Fraktionssprecher Marco Maurer, dass diese vier Projekte sich wie an einer Perlenkette aneinanderreihen müssten: „Brauchen wir die wirklich alle? Wie soll ich das dem Bürger erklären?“ Vielleicht mit einem Verweis auf den Generalentwässerungsplan, den die Stadt erarbeitet und beim Wasserwirtschaftsamt eingereicht hat. In dem Papier sind nicht nur die rein rechnerisch ermittelten Wassermengen und deren „Schmutzfrachten“ festgehalten, sondern auch die Maßnahmen, die zu treffen sind. Der Stadtbaumeister hat zudem eine einfache Erklärung parat: Klärteiche und Überlaufbecken müssten in der Nähe der Einleitungsstellen in den Vorfluter stehen, also nicht zu weit weg vom Asbach.

Wie es um dessen Qualität bestellt ist, wird vom Wasserwirtschaftsamt regelmäßig überprüft. Die Philosophie, die hinter all den kostspieligen Anstrengungen steckt, haben die Experten den Stadträten in einem Satz erklärt: Es solle nur so viel Wasser in den Asbach fließen, als ob es den Menschen, der viele Flächen versiegle, überhaupt nicht gäbe.

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