Demo gegen Pegida: Starkes Signal für ein buntes Fürth

22.9.2016, 21:15 Uhr
Vor dem Hauptbahnhof hatte sich am Abend eine große Menschenmenge versammelt, um den wenigen Pegida-Anhängern zu demonstrieren, dass sie in der Kleeblattstadt unerwünscht sind.

© Horst Linke Vor dem Hauptbahnhof hatte sich am Abend eine große Menschenmenge versammelt, um den wenigen Pegida-Anhängern zu demonstrieren, dass sie in der Kleeblattstadt unerwünscht sind.

Wie beim ersten Pegida-Aufmarsch in Fürth Anfang Juli hatten sich Oberbürgermeister Thomas Jung und der evangelische Dekan Jörg Sichelstiel den Gegendemonstranten angeschlossen. "Wir wollen nicht, dass Menschen mit Migrationshintergrund in unserer Stadt Angst haben müssen", sagte Jung, der auf die großartige Unterstützung für die lokale Flüchtlingshilfe verwies. Und Sichelstiel bekräftigte: "Wir stehen hier für Vielfalt."

Wie zuletzt Ende Juli beim Aufzug einer Handvoll Rechtspopulisten in Zirndorf gehe es darum, die Mitte der Stadt nicht den Scharfmachern zu überlassen. Schon vor der Versammlung, die um 18.30 Uhr auf dem Bahnhofplatz begann, hatten einige Gegendemonstranten vor dem Haus des Fürther Pegida-Aktivisten Gernot Tegetmeyer Flugblätter an Nachbarn verteil. Dabei trafen sie auch auf den Münchner Rechtspopulisten Michael Stürzenberger von der Kleinpartei Die Freiheit. Abgesehen von Provokationen verlief diese Aktion nach Angaben der Polizei störungsfrei.

Unbehelligt blieben auch einige Gegendemonstranten, die sich mit Fahnen Kubas und Griechenlands zu den unter Deutschlandfahnen versammelten Pegida-Anhängern gesellt hatten. Schon beim ersten Aufmarsch war ihnen diese Unterwanderung gelungen. Damals hatten sie ein Plakat mit der Aufschrift "AfD muss weg" eingeschmuggelt. Entlang der Pegida-Marschroute durch die Gebhardtstraße bis zur Jakobinenstraße war bereits am Nachmittag ein Halteverbot ausgewiesen worden, damit das Terrain überschaubar blieb.

Die Sprecherin des Fürther Bündnisses gegen Rechtsextremismus und Rassismus, Ruth Brenner, warf "den selbsternannten Fürsprechern deutscher Leitkultur" vor, bewusst Ängste in Teilen der Bevölkerung zu schüren, um die Gesellschaft zu spalten. Das bayerische Integrationsgesetz, gegen das am 22. Oktober in München demonstriert wird, sei in Wahrheit ein Ausgrenzungsgesetz.

Die Saat der rechtsextremen Gewalt wurde nach den Worten von ver.di-Sekretärin Ursula Lischke vor 25 Jahren bei den ausländerfeindlichen Ausschreitungen in Hoyerswerda und Rostock-Lichtenhagen gesät. Ausschlaggebend dafür sei vor allem das Versagen von Politik und Polizei und der Mangel an Zivilcourage in der Bevölkerung gewesen. Letzterer war am Donnerstagabend in keinster Weise zu bemerken: An Courage haben es die Gegendemonstranten nicht fehlen lassen.

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