Der Fürther Krippenausbau verliert an Tempo

17.12.2014, 16:00 Uhr
Der Fürther Krippenausbau verliert an Tempo

© Foto: Giulia Iannicelli

Krippeneinweihungen standen in den vergangenen Jahren recht regelmäßig im Terminkalender des Oberbürgermeisters. Allein 2014 haben sich fünf neue Einrichtungen mit Leben gefüllt, allesamt errichtet von freien Trägern. Doch in diesem Tempo wird es nicht weitergehen – weil der Bedarf, wie man bei der Stadt Fürth annimmt, inzwischen gedeckt ist. Wie berichtet mangelt es jetzt eher an Kindergartenplätzen.

In Zahlen sieht die Betreuung der Kleinsten so aus: Seit 2011 haben sich die Krippenplätze in Fürth verdreifacht, von 288 auf 829. Darüber hinaus kümmern sich Tagesmütter um 150 Kinder. Hier gibt es noch 85 freie Plätze. Rund 180 Mädchen und Jungen unter drei gehen in Kindergärten – diese Variante ist allerdings ein Auslaufmodell.

Damit werden inzwischen 33 Prozent der unter Dreijährigen betreut. Einen Versorgungsgrad von 40 Prozent peilt die Kommune in den nächsten Jahren an. „Das scheint ausreichend“, sagte OB Thomas Jung, als er am Montag in der Krippe St. Matthäus in Vach die aktuellen Zahlen vorstellte. Familien haben seit 2013 einen Rechtsanspruch auf Betreuung der unter Dreijährigen. Zurzeit, so Jung, würden in Fürth alle Familien, die einen Platz suchen, auch fündig.

Freilich: Nicht immer ist wohnortnah etwas frei. „Manchmal klappt es nicht zum Wunschtermin“, sagte Verena Ließ, Leiterin der Krippe St. Matthäus, die mit 24 Plätzen derzeit voll belegt ist. Die Wartezeit überbrücken manche Eltern mit Hilfe einer Tagesmutter.

2015 werden wohl noch zwei neue Krippen öffnen, die Einrichtung „Little Friends“ des Roten Kreuzes sowie jene an der Angerstraße, die die Rummelsberger Diakonie betreiben wird. Eine weitere Einrichtung ist auf dem Tucher-Gelände geplant.

In baulicher Hinsicht sei der „ganz große Kraftakt“ abgeschlossen, resümiert Jung. Mühsam bleibt die Suche nach Erzieherinnen: Der Markt an Fachkräften ist abgegrast. Es sei nach wie vor schwierig, geeignete Bewerber zu finden, bestätigte Ließ.

Nach den Krippen rücken nun die Kindergärten in den Fokus: Dank der vielen Zuzüge und einem erneuten Geburtenzuwachs sei Fürth „eine der wenigen Städte, in denen man nicht nur Kindergärten sanieren, sondern zusätzliche bauen muss“, sagte Jung. Heuer seien bereits rund 50 neue Plätze entstanden, weitere 50 sollen demnächst mit der Kita Angerstraße dazukommen, 75 sind auf dem Tucher-Gelände geplant. Zurzeit gehen 3463 Mädchen und Jungen zwischen drei und sechseinhalb in Kindergärten, das sind 96 Prozent der Kinder in dieser Altersgruppe.

Einen Rekord verzeichnet die Stadt bei der Betreuung nach Schulschluss: 3725 Schüler gehen in Horte, Ganztagsklassen oder in die Mittags- und Ganztagsbetreuung (2013: 3374). Mit dem Ausbau der Ganztagsschulen verlieren Horte leicht an Bedeutung, die Zahl der Plätze sank von 1227 auf 1205.

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