Der Kuhherden-Boss auf dem Treck Richtung Kofferfabrik

24.3.2017, 11:30 Uhr
Der Kuhherden-Boss auf dem Treck Richtung Kofferfabrik

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Was wollen Sie mit dem Albumtitel "What’s Up?" zum Ausdruck bringen?

Heuser: Na ja, wenn man beobachtet, was in unserer Welt gerade so alles passiert, kann man sich schon manchmal fragen, was hier denn gerade los ist.

Auf dem Cover sind nicht etwa Sie mit Ihrer Band, sondern fünf Kühe in Reih’ und Glied abgelichtet. Empfinden Sie sich als musikalische Wiederkäuer?

Heuser: Keineswegs. Wir wollten nur einmal dokumentieren, dass wir uns selbst nicht für ganz so wichtig halten, wie es heute viele Leute in der Unterhaltungsindustrie tun.

Eine der Kühe trägt sogar Ihren Lederhut. Der gehört schon zu Ihnen wie die Milch zur Kuh, oder nicht?

Heuser: Schlafen gehe ich nicht damit! Mein Hautarzt hat mir aber vor langer Zeit dazu geraten, einen Hut zu tragen, da ich, wie auch mein Vater, zu Hautkrebs neige.

Wo liegen die größten Unterschiede zwischen "What’s Up?" und dem letzten Studio-Werk "57" von 2014?

Heuser: Wir sind als Band durch die vielen Konzerte noch enger zusammen gerückt. Jeder hat seinen Platz innerhalb der Gruppe gefunden und kann so seine Stärken voll einbringen. Man kann sagen, wir haben uns gesucht und gefunden, was eine überaus erfreuliche Entwicklung ist.

Wie entstehen Ihre Songs?

Heuser: Ich schreibe meine Stücke alleine zu Hause und mache im Studio Demo-Aufnahmen davon. Dazu schreibt unser Sänger Thomas Heinen anschließend die Texte. Erst dann gehen wir alle zusammen in den Proberaum und versuchen, das Material als Band umzusetzen. Hier gibt jeder etwas an Ideen dazu. Das Wichtigste aber ist, dass das Ergebnis uns allen zu 100 Prozent gefällt, denn wir müssen es ja auch nach außen tragen und auf der Bühne verantworten.

Lassen Sie Heinen bei den Texten völlig freie Hand oder geben Sie auch schon mal ein Thema vor?

Heuser: Beides. Meine Musik ist ja im Grunde der Soundtrack meines Lebens. Natürlich habe ich meine eigenen Ideen, wenn ich einen Song schreibe, Ideen, die ich dem Thomas dann auch erläutere. Aber wichtiger ist schon, dass er sich auch in seinen Texten wiederfindet.

Entspringen die Geschichten in den Liedern Ihrer Phantasie?

Heuser: Alle Songs haben einen realen und authentischen Hintergrund. Im Prinzip schreibt unser Leben unsere Lieder.

Zu Ihren persönlichen Vorbildern gehören Eric Clapton und Keith Richards. Interessieren Sie sich auch für jüngere Künstler und neuere Rock-Musik?

Heuser: Natürlich interessiere ich mich auch für neue Musik. Musik ist immer um mich herum. Und die, die ich selber gerne höre, nimmt auch ganz klar Einfluss auf mein Schaffen. Das war immer schon so.

Wie würden Sie Ihre eigene Musik heute beschreiben, auch im Vergleich zu den BAP-Jahren?

Heuser: Ich habe immer schon die Musik gemacht, die mir zum Zeitpunkt des Entstehens am besten gefällt. Das ist heute wie damals nicht anders.

Haben Sie noch Kontakt zu Ihrem früheren BAP-Kollegen Wolfgang Niedecken?

Heuser: Nein, ich habe keinerlei Kontakt mehr zu ihm.

Ist die Verantwortung für eine Gruppe als Bandleader eine andere als damals bei BAP?

Heuser: Nein, wenn man als Künstler mit seinen Ideen an die Öffentlichkeit geht, ist die Verantwortung immer groß – auch sich selbst gegenüber.

Denken Sie auch schon hin und wieder an die Zukunft? Immerhin sind Sie im Januar 60 Jahre alt geworden.

Heuser: Ehrlich gesagt, gehe ich überhaupt nicht mit meinem persönlichen Alter um. Ich versuche einfach nur, so lange es geht, die beste Musik zu machen, die ich kann.

Mit welchen Erwartungen gehen Sie jetzt auf die Bühne?

Heuser: Ich habe eigentlich keinerlei konkrete Erwartungen, sondern nur Vorfreude auf die Konzerte. Das liegt daran, dass ich total gerne mit dieser Band spiele. Ich hoffe natürlich, dass wir dabei immer besser werden. Und ich glaube, dem ist auch so.

Klaus Major Heuser Band: Samstag, 21.30 Uhr, Kofferfabrik (Lange Straße 81). Karten mit 20 Prozent ZAC-Rabatt im FN-Ticket-Point (Schwabacher Straße 106, Tel. 2 16 27 77), ohne Rabatt an der Abendkasse.

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