Der malträtierte Hund ist freundlich zu den Menschen

12.3.2016, 21:00 Uhr
Der malträtierte Hund ist freundlich zu den Menschen

© Foto: Tierheim Nürnberg

Wie die stellvertretende Leiterin des Nürnberger Tierheims, Tanja Schnabel, am Freitag auf Nachfrage sagte, ist der zweijährige Rüde inzwischen vom Arzt untersucht worden. Abgesehen vom Offensichtlichen, der Tatsache, dass der Hund bis auf die Knochen abgemagert ist, sei nichts Auffälliges festgestellt worden. Kot- und Blutproben, die Aufschluss über etwaige Krankheiten geben könnten, wurden ans Labor weitergegeben. Untersuchungsergebnisse liegen noch nicht vor. Der Tierarzt habe darauf hingewiesen, dass grundsätzlich immer das Risiko eines Leberversagens bestehe, wenn ein Hund so wenig Fleisch auf den Rippen hat wie dieser. Doch hegen Schnabel und ihr Team die Hoffnung, „dass wir ihn durchbringen“.

Wie berichtet, erhielt das Veterinäramt des Landkreises Fürth am Mittwoch einen Hinweis auf einen schlimmen Fall von Tierquälerei. Als Vertreter der Behörde mit Mitarbeitern des Tierheims Nürnberg die betreffende Wohnung aufsuchten, war diese menschenleer, doch voller Unrat. Mittendrin fanden sich zwei verendete Tiere, ein kleiner Hund und eine Bartagame, eine Echse. Der besagte Schäfermix war am Leben, aber fast verhungert und verdurstet, also in einem erbarmungswürdigen Zustand.

Tanja Schnabel spricht von einem „sehr grausamen und erschreckenden Fall“. Ihr Haus nehme häufiger vernachlässigte Tiere in Obhut. Meist seien diese krank und erhielten keine medizinische Hilfe. Dass Lebewesen aber „so komplett verlassen werden, ohne Futter und ohne jede Versorgung“, das komme selten vor.

Wie berichtet, ist noch unklar, ob dem Halter ein Gerichtsverfahren oder ein Ordnungswidrigkeitenverfahren droht. Erste Untersuchungen dazu laufen, hieß es aus dem Landratsamt. Ein Sprecher sagte auch, die „Person“, der die Tiere gehörten, sei in den Nachbarlandkreis umgezogen.

Im Tierheim, das aktuell unter anderem rund hundert 100 Hunde beherbergt, hat der neue Gast aus Langenzenn vorerst in einem Einzelzwinger mit Innen- und Außenbereich Unterschlupf gefunden. „Er ist ein ganz Netter, freundlich zu den Menschen, verschmust, schleckt seine Pfleger ab und – er ist durchgehend hungrig“, erzählt Schnabel. Um seinen Magen nicht zu überfordern, bekomme er sein Futter jeden Tag in „mehreren kleinen Portionen“.

Die Vermittlung an ein neues Herrchen oder Frauchen kommt für die stellvertretende Tierheimleiterin frühestens dann in Betracht, wenn der Hund gesundheitlich stabil ist. Ihr Haus gebe das dann auf der Facebook-Seite des Tierheims bekannt. Bis dahin bittet sie, potenzielle Interessenten von Anfragen abzusehen.

BIRGIT HEIDINGSFELDER

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