Der Meister der kniffligen Fragen

5.5.2015, 21:15 Uhr
Der Meister der kniffligen Fragen

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„Letzte paar Mannschaften!“ – die ultimative Aufforderung, doch endlich die Antwortzettel abzugeben, kennt wohl jeder Teilnehmer. Seinen irischen Akzent hat Kevin Dardis auch nach 13 Jahren in Franken nicht abgelegt. Besonders gerne jedoch hört ihm die Quiz-Gemeinde zu, wenn er sich am Französischen versucht. „Die Leute wünschen sich französische Themen, aber nur, um mich zu ärgern“, erzählt der 43-Jährige augenzwinkernd. Seine gute Laune kann ihm das Publikum eben nur in ganz wenigen Ausnahmefällen verderben, und die Sache mit der französischen Aussprache macht ihm selbst vermutlich am meisten Spaß.

Der sollte für alle ohnehin im Vordergrund stehen, was einen mehr oder weniger ausgeprägten Ehrgeiz bei den bis zu fünf Personen zählenden Teilnehmergruppen nicht ausschließt. Neun der zehn Themenrunden – von Geschichte über Sport bis Musik – bleiben an jedem Abend gleich. Schwierig wird die Arbeit für den Quizmaster nur dann, wenn ihn die Wünsche für das stets wechselnde Spezialthema auf völlig unbekanntes Terrain führen. „Ich habe nur zwei Mal meine Fragen aus dem Internet abgeschrieben“, beteuert er, „beim Thema Stricken und bei Quantenphysik.“

Den Fürthern blieben beide erspart, dafür mussten sich Quizzer in Nürnberg und Gunzenhausen damit herumärgern – beziehungsweise Kevin Dardis. „In Gunzenhausen ist eine Frauengruppe extra wegen Stricken gekommen und wusste leider alles besser“, erinnert er sich. Die Folge: einige fruchtlose Diskussionen. Doch das sei zum Glück die große Ausnahme.

„Gnadenlos schlecht“

700 Kneipenquizze hat der Ire, der auch als Musiker auftritt, schon veranstaltet, nicht nur im Großraum, auch in Ansbach und in Würzburg. 40 000 Fragen hat er laut seiner Zählung bereits gestellt – „und das sind alles meine kranken Ideen“. So wie das Kneipenquiz an sich. Was eben herauskommt, wenn ein Ire (Dardis) und ein Australier (Farley) bei ein paar Guinness in einem düsteren Keller sitzen und sinnieren. Es war ein Sonntagabend, das „Irish Castle“ in der Nürnberger Innenstadt blieb – wie so oft an diesem Wochentag – nur spärlich besucht. Zusammen mit John Farley, der seit 2007 auch das „Irish Cottage“ am Waagplatz betreibt, dachte Big Kev darüber nach, wie man das Lokal beleben könnte.

„Dann habe ich mich an meine Uni-Zeit erinnert“, so Dardis, „da gab’s in den Pubs immer Quizze.“ Er sei dabei zwar „gnadenlos schlecht“ gewesen, aber wenn man sich die Fragen selbst ausdenkt, sei man natürlich klar im Vorteil. „Ich hab gesagt, ich mach das einmal“, erzählt Kevin Dardis, und neben ihm setzt Gastwirt John ein breites Grinsen auf. Denn: Aus der Nummer mit dem Kneipenquiz sollte Kevin nicht mehr herauskommen, es schlug ein wie eine Bombe.

15 Quizze hat er allein im vergangenen April veranstaltet. „Schon bei sechs habe ich früher gestöhnt, ‚ich kann nicht mehr‘“, sagt er. Schließlich bereitet man so ein Quiz nicht nebenbei vor, und bereits gestellte Fragen will Dardis nicht andernorts „recyclen“. Nicht einmal dann, wenn sie sich um strickende französische Quantenphysiker drehen würden.

www.big-kev.com

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