Der Oberasbacher Neuntöter bezirzte auch die Jury

15.1.2017, 14:00 Uhr
Der Oberasbacher Neuntöter bezirzte auch die Jury

© Foto: Claudia Wunder

Finn Sanders ist in Sachen Fotografie ein „alter Hase“. Die erste Kamera bekam er im Alter von sechs Jahren, als Achtjähriger nahm er zum ersten Mal an dem Fotowettbewerb teil, der 2007 vom Museum Mensch und Natur ins Leben gerufen wurde und seit 2010 gemeinsam mit dem Bayerischen Umweltministerium ausgerichtet wird. Zwei Mal reichte es bereits zu einem dritten Platz und einer Anerkennung. In diesem Jahr nun hob ihn die Jury in seiner Altersklasse auf das oberste Treppchen.

Zum ersten Mal sprachlos

„Ich habe Finn noch nicht oft sprachlos erlebt – aber da war er wirklich überrascht.“ Mutter Heike Sanders lacht bei der Erinnerung an die Preisverleihung im Kaisersaal der Münchener Residenz im Dezember. Zwar wusste die Familie, dass Finn unter den ersten drei Preisträgern ist. Welchen Platz er genau belegt hatte, erfuhren sie aber erst während der Veranstaltung quasi im Ausschlussverfahren: „Zuerst wurde der Dritte, dann der Zweite verkündet – und dann dachte ich mir: Oh, da bleibt ja nur noch einer“, erzählt der Neuntklässler und schaut dabei immer noch etwas ungläubig. „Damit hätte ich echt nicht gerechnet.“

Doch mit seiner Nahaufnahme des seltenen Neuntöters hat Finn die Jury überzeugt. „Schon das ganze Jahr über hatte ich ein brütendes Pärchen am Hainberg beobachtet“, erzählt er. Nachdem die Jungen Anfang August ausgeflogen waren, konnte er das erste Mal das Weibchen bei einer erfolgreichen Jagd sehen.

„Nachdem sie den Grashüpfer erbeutet hatte, flog sie sofort zu einem abgestorbenen Busch inmitten des Ginsters, an dessen Zweig sie ihre Beute als Vorrat aufspießte, um sogleich wieder an ihre Lieblingsjagdstelle auf einen Baum zurückzukehren“, beschreibt der 14-Jährige den Moment, den er im Bild festhalten konnte.

Der Lohn für seine Geduld und das gute Auge: „Ein Erlebniswochenende in der Umweltstation Jugendsiedlung Hochland Königsdorf mit einem professionellen Naturfotografen“, sagt Finn mit leuchtenden Augen.

Gezielt für den Wettbewerb habe er aber nicht fotografiert. „Meistens gucke ich meine gesammelten Werke des Jahres kurz vor Einsendeschluss durch und schaue, was zu einem Thema passen könnte.“ Und da hat er einiges zu tun: Etwa 55 Gigabyte an Bildern speichert er jährlich, das sind gut und gerne über 10 000 Fotos. „Die Kamera ist einfach immer dabei, egal ob wir wandern gehen oder bei anderen Ausflügen“, erzählt Finn.

Sein größter Wunsch? „Eine eigene Spiegelreflex“, kommt es wie aus der Pistole geschossen. „Zum Geburtstag oder Weihnachten wünscht er sich nur noch Geld, um auf diese Kamera hinzusparen“, verrät seine Mutter.

Die Leidenschaft für’s Fotografieren kommt übrigens nicht von ungefähr: Sowohl Heike Sanders als auch ihr Mann Frank sind passionierte „Knipser“. Der jüngere Sohn Kilian ist ebenfalls vom Fotografier-Virus befallen: Er hat beim aktuellen Wettbewerb eine Anerkennung eingeheimst.

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