Des Sonnenkönigs Seifenblasen

13.11.2012, 14:30 Uhr
Des Sonnenkönigs Seifenblasen

© Günter Distler

Ohne Zwischentöne geht es nicht ab. Beim „offiziellen“ Geburtstagempfang am vergangenen Mittwoch habe sich Oberbürgermeister Thomas Jung zum Fortbestand der kunst galerie bekannt, teilt Christina Pallin-Lange, die Vorsitzende des Förderkreises, in ihrer Eröffnungsrede mit. „Bekennen müssen!“, raunt eine Dame aus dem Publikum. Randbemerkungen wie diese zeigen, dass das Thema nicht an Brisanz verloren hat. So manch ein Kunstfreund nimmt es dem Stadtoberhaupt und seiner Kämmerin immer noch übel, dass vor knapp zwei Jahren ernsthaft über die Schließung der kommunalen Galerie nachgedacht wurde.

Seitdem treibt der Förderkreis Jahr für Jahr Gelder ein, um Finanzierungslücken zu schließen, außerdem wurden die Öffnungszeiten um einen weiteren Tag reduziert. Pallin-Lange lobt die zahlreichen Sympathiebekundungen sowie das hohe „bürgerliche Engagement“. Das helfe, die im städtischen Sparkurs begründeten Einschränkungen abzufedern — Einschränkungen, die jedoch keine Auswirkungen auf den künstlerischen Anspruch des Hauses am Königsplatz haben sollen. Auch zukünftig will Galerieleiter Hans-Peter Miksch unter anderem mit museumspädagogischen Angeboten Schüler möglichst früh an zeitgenössische Kunst heranführen. „Kunst nicht nur anzubieten, sondern auch zu erschließen“, so charakterisiert Pallin-Lange eine der Aufgaben der kunst galerie. Miksch selbst sieht die ersten zehn Jahre als eine „gute Grundlage“ für eine „lebendige Institution“.

Um den musikalischen Rahmen kümmern sich die „Schicken Swingschnitten“. Der Sound der saxofonisch bewaffneten Fürther Damen mitsamt Sängerin lädt zum Mitwippen ein – sofern genügend Platz dazu ist, denn in den überschaubaren Galerieräumlichkeiten ist an diesem Sonntagnachmittag fast kein Durchkommen mehr.

Besonders eng wird es bei der jüngsten Rampenschweinerei-Installation. Der Verein, dessen offene Bühnen seit nunmehr sechseinhalb Jahren in Fürth Kult sind, beschenkte die Galerie zum Jubiläum mit einer Extraeinlage. Unter dem Namen „Fine Art alive“ wurden berühmte Kunsthöhepunkte spielerisch zum Leben erweckt. Künstler unterschiedlichster Sparten schlüpften in Werke wie Niki de St. Phalles „Nana“ oder Klimts „Der Kuss“ und interpretierten sie nach eigenem Gusto. Sonnenkönig Ludwig XIV. (Hyacinthe Rigaud) übte sich da schon mal im extravaganten Spiel mit den anwesenden Fotografen, wenn er nicht gerade die Halle in Seifenblasen hüllte.

Dagegen richteten jüngere Besucher ihren Blick eher auf Katsushika Hokusais „Große Welle“, wo menschliche (U-)Boote gegen die Wassermassen ankämpfen. Eine höchst gelungene Interaktion zwischen Künstlern und Publikum, trotz der drangvollen Enge, die einen leicht den Überblick verlieren ließ.

Eine gute Gelegenheit für Fördervereins-Chefin Pallin-Lange, ihren Wunsch nach größeren Galerie-Räumlichkeiten zu äußern. Bis es vielleicht einmal so weit sein wird, müssen sich die Kunstfreunde mit einem neuen Bodenbelag sowie mit dem umgestalteten Eingangsbereich begnügen.

 

Keine Kommentare