DHL-Denkmal vor der Haustür

26.7.2016, 21:00 Uhr
Einem Fürther wurde ein 28 kg schweres Paket zugestellt, das für ihn nicht bestimmt war.

© dpa Einem Fürther wurde ein 28 kg schweres Paket zugestellt, das für ihn nicht bestimmt war.

Vor der Tür steht ein Karton, ein „DHL-Denkmal“, wie ihn Werner Neumann scherzhaft nennt. Neumann ist nicht sein richtiger Name, den möchte er nicht unbedingt in der Zeitung lesen. Seine Geschichte – oder besser: die des Pakets – erzählt er trotzdem gerne. Am 19. Juli hat es ein Zusteller bei ihm in der Südstadt abgestellt. Seitdem ruht es, rund 28 Kilo schwer, vor dem Eingang – unausgepackt. Es gehört Neumann schließlich nicht. Der rechtmäßige Empfänger steht auf dem Adressaufkleber. Er wohnt ebenfalls in Fürth, die Straßennamen ähneln sich, außerdem haben sie dieselbe Hausnummer.

Um das Paket wieder loszuwerden, griff Neumann zum Telefon. Zweimal sprach er mit DHL, einmal mit der Post in der Waldstraße. Ohne das gewünschte Ergebnis. Zuletzt habe man ihn aufgefordert, die gewichtige Sendung zu einer Packstation oder Filiale zu bringen. „Das kam für mich aber nicht in Frage“, sagt Neumann. Er sieht die DHL in der Pflicht und ärgert sich weniger über das falsch zugestellte Paket als vielmehr über den „schlechten Service“, mit dem er nun zu kämpfen habe.

Als die FN für Neumann bei der Deutschen Post nachhaken, zeigt sich ein Pressesprecher zerknirscht. „Wenn die Adresse ähnlich war, liegt der Fehler in jedem Fall auf unserer Seite“, räumt Erwin Nier ein. Zur Lösung des Problems verspricht er, einen sogenannten Qualitätsmanager zu informieren. Diese Mitarbeiter seien quasi als Vermittler zwischen Zustellern und Kunden tätig. Der Qualitätsmanager solle das Paket möglichst schnell abholen, kündigt Nier an – im besten Fall schon heute – und dorthin bringen, wo es wohl sehnlich erwartet wird.

Obwohl er seinen Job schon 20 Jahre macht, sei der Fall für ihn persönlich ein Novum, beteuert Nier. Wer Ähnliches erlebt, was bei bundesweit täglich 3,8 Millionen Sendungen schon mal passieren könne, wie Nier anmerkt, solle sich am besten direkt an den Zusteller oder an seinen Postboten wenden. Einer von beiden sollte die Sendung schnell wieder abholen und richtig zustellen. Nier räumt aber ein: Auch Neumanns Anruf bei der Post in der Südstadt hätte jemanden in Marsch setzen sollen, der sich um die Sendung kümmert. „Dass das eine ganze Woche gedauert hat, ist schon heftig.“

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