Die Awo-Kulturbrücke versteht jetzt auch Arabisch

14.2.2016, 16:00 Uhr
Die Awo-Kulturbrücke versteht jetzt auch Arabisch

© Foto: Pfrogner

Zeinab Abu Elhija weiß, wie ein neues Leben in Deutschland anfängt: Plötzlich braucht man Hilfe. Dass sie fließend Arabisch, Hebräisch und Englisch spricht, in ihrer Heimat Israel Pädagogik studiert hat, war im ersten Moment wenig wert, als sie 2006 ankam: „Ich hab mich ganz doof gefühlt“, sagt sie. Denn worauf es ankam in Deutschland, war ja: Deutsch.

Sie besuchte einen Integrationskurs, machte dann eigenständig weiter mit dem Sprachenlernen, per Fernstudium und im Kontakt mit Deutschen: Bewusst entschied sie sich, sich ehrenamtlich im Erlanger Mütterzentrum zu engagieren. „Das kann ich nur empfehlen, da suchen viele Kontakt zu anderen, das hat sehr geholfen.“ Die 37-Jährige weiß also ganz gut, wie sich das Ankommen hier anfühlt. Das dürfte ihr bei ihrer neuen Arbeit zugutekommen, sagt sie.

Zeinab Abu Elhija hat sich auch bisher schon für Flüchtlinge engagiert, sie half ehrenamtlich als Dolmetscherin, begleitete Kranke zum Arzt und schwangere Frauen in den Kreißsaal. Künftig ist sie Teil des hauptamtlichen Teams der Awo-Kulturbrücke in der Theresienstraße. Dort ist die „Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer“ (MBE) angesiedelt, die Migranten – Zuwanderern, Spätaussiedlern, anerkannten Asylbewerbern und Asylsuchenden mit hoher Bleibeperspektive – hilft, sich schnell zurechtzufinden.

Es geht um Hilfe zur Selbstständigkeit, sagt Awo-Geschäftsführer Udo Weißfloch. In den Beratungsstellen bekommen die Menschen wichtige Informationen. Wie funktioniert das mit dem Sprachkurs? Wie findet man eine Wohnung? Eine Arbeit? „Sie erfahren hier, welche Stellen wichtig für sie sind, damit keine Zeit verloren geht“, sagt Hannelore Rügheimer, Leiterin der Kulturbrücke.

2014 waren Griechen die größte Gruppe, die Rat bei der Fürther Kulturbrücke suchten – die wirtschaftliche Krise in Südeuropa machte sich bemerkbar. Auch 2015 hat man überwiegend Menschen aus der EU beraten, vor allem Rumänen und Bulgaren.

Flüchtlinge spielten noch keine große Rolle, doch das wird sich ändern, wenn Asylanträge anerkannt werden. Wichtig war es der Kulturbrücke daher, das Team um eine Arabisch sprechende Kraft zu erweitern. Und auch aus anderem Grund bat man dringend um Verstärkung: Um eine optimale Beratung zu gewährleisten, sollte eine Vollzeitstelle auf maximal 150 Menschen kommen – in Fürth waren es rund 250.

Der Fürther Bundestagsabgeordnete Carsten Träger trug die Bitte nach Berlin. Im November kam die gute Nachricht, dass der Bund die MBE heuer bundesweit mit insgesamt 10 Millionen Euro zusätzlich ausstattet. Für die Fürther Kulturbrücke bedeutet das: eine halbe Stelle mehr – und einen „Glücksgriff“, denn als solchen sieht man hier Zeinab Abu Elhija.

1 Kommentar