Die Bahn überzieht Fürth mit Baustellen

26.3.2009, 00:00 Uhr
Die Bahn überzieht Fürth mit Baustellen

© Edgar Pfrogner

Seit einigen Tagen wird auch auf der Siebenbogenbrücke gearbeitet. Allerdings handelt es sich noch um so genannte «bauvorbereitende Maßnahmen», ehe auf der nördlichen Seite eine zweite Brücke für die zusätzlichen S-Bahn-Gleise errichtet werden kann. Seit diesem Wochenende verlegen Arbeiter auf der bestehenden Brücke insgesamt vier Weichen, die der Güterverkehr dringend benötigt, wenn die S-Bahn dereinst den Betrieb aufnehmen wird.

Am Wochenende bereits mussten wegen dieser Arbeiten etliche Regionalzüge auf den Strecken Fürth-Cadolzburg und Fürth-Siegelsdorf entfallen. Ein Zustand, der sich in den kommenden Monaten wiederholen dürfte. Laut Reiner Gubitz, Ingenieur bei DB ProjektBau, werden die vier Weichen «sukzessive bis Juni oder Juli eingebaut». An diesem Wochenende müssen von Freitag, 20 Uhr, bis Montag, 5.20 Uhr, sämtliche Regionalzüge zwischen Nürnberg und Fürth entfallen. Die Strecke Fürth-Siegelsdorf ist dann wieder vom 4. bis 6. April betroffen.

Suche nach Bomben

Unterhalb der Siebenbogenbrücke haben derweil Bagger den Boden aufgerissen. Hier gilt es, Gas- und Stromleitungen in ihre endgültige Position zu bringen, damit sie später dem Brückenneubau nicht im Wege stehen. Zudem wurde eine «Kampfmittelsondierung» vorgenommen. Da die Brücke im Zweiten Weltkrieg das Ziel von Bombenangriffen war, hatte eine Spezialfirma den Auftrag, nach Blindgängern zu suchen. Gefunden wurde nichts. Anfang April wird, so Gubitz, eine Behelfsbrücke über die Rednitz gebaut, die für Baufahrzeuge notwendig ist. Danach werden die Fundamente für den Neubau der S-Bahn-Brücke in Angriff genommen.

«Bauvorbereitende Maßnahmen» laufen auch an der Hardstraße. Hier wird unter den Gleisen ein Schutzrohr verlegt, in dem Versorgungsleitungen untergebracht werden. Bei der Firma Kennametal an der Wehlauer Straße errichtet die Bahn eine Stützwand. Außerdem laufen die Erdbauarbeiten auf Hochtouren: Um die zusätzlichen S-Bahn-Gleise verlegen zu können, müssen Laster tonnenweise Erdreich wegschaffen.

Wie berichtet, machen sich die Bautrupps seit dem vergangenen Wochenende auch an der Strecke nach Würzburg zu schaffen: In Unterfürberg und Burgfarrnbach entstehen Lärmschutzwände. Diese Arbeiten werden nach Auskunft der Bahn an den kommenden beiden Wochenenden fortgesetzt. Nach kurzer Pause geht es dann am 18. und 19. April und das ganze Jahr über weiter.

Bei der Stadt schlägt man gegenüber der Bahn inzwischen etwas versöhnlichere Töne an. Noch Anfang Februar hatte Oberbürgermeister Thomas Jung gepoltert, die Informationspolitik des Konzerns sei «schlimmer, als man es sich vorgestellt» habe.

Inzwischen, sagt Tiefbauamtschef Manfred Pirkl, habe es sich «eingependelt». Die Kommune habe feste Ansprechpartner bekommen, die für einen steten Informationsfluss sorgen sollen. Zudem wurde monatlich ein Jour fixe vereinbart, um sich auszutauschen. «Hier soll alles auf den Tisch kommen, was die Stadt berührt», so Pirkl.

Der Amtsleiter verhehlt jedoch nicht, dass in der Zusammenarbeit längst noch nicht alles nach Wunsch verläuft. So warte die Stadt nach wie vor auf die Bauzeitpläne. Dazu kommen immer wieder kleinere Ärgernisse wie der Schmutz, den die Laster auf den Straßen hinterlassen, wenn sie Erdreich abtransportieren. «Da müssen wir ständig hinterher sein», klagt Pirkl.