Die Feldlerche singt auch in Fürth immer seltener

21.10.2018, 10:00 Uhr
Die Feldlerche singt auch in Fürth immer seltener

© Foto: Jürgen Kunstmann

Feldlerchen machen sich fürs Auge manchmal rar, dafür sind sie sehr gut zu hören. Die Männchen singen gern im Flug und das in Höhen von 50 bis 200 Metern, wo sie mit bloßem Auge kaum mehr zu erkennen sind.

In Fürth brüten Feldlerchen noch auf den Ausgleichsflächen an den sogenannten Hempelsäckern zwischen Stadeln und der A 73. Wer dort zwischen Februar und Juli spazieren geht, kann die Vögel hören, deren Gesang eigentlich die traditionelle Klangkulisse an Feldern, Wiesen und Äckern bilden sollte.

Nach Angaben des LBV findet der bodenbrütende Singvogel auf den schütter bewachsenen und krautigen Hempelsäckern ideale Brutmöglichkeiten. Dazu biete das blütenreiche Areal mit seiner Fülle an Insekten einen reich gedeckten Tisch.

Bestände im Sinkflug

Allerdings: Naturinseln wie diese werden nicht nur in und um Fürth immer seltener. Stattdessen: Intensivkulturen mit Wintergetreide, Mais und Raps, kritisiert der LBV. Nicht nur Brachflächen fehlen, auch die Nahrungsgrundlage schwindet, es gibt immer weniger Insekten, sagt der LBV-Landesvorsitzende Norbert Schäffer. Eine immer intensivere Landwirtschaft sei zum Hauptgrund für das Artensterben in Europa geworden. Als Vogel des Jahres steht die Feldlerche laut Schäffer auch stellvertretend für andere Feldvögel wie Kiebitz und Rebhuhn, denen es zum Teil noch schlechter gehe.

Mit 1,3 bis zwei Millionen Revieren gehört die Feldlerche immer noch zu den häufigen Vögeln Deutschlands. Allerdings: Ihre Bestände befinden sich in einem steilen Sinkflug – auf 38 Prozent beläuft sich der Rückgang zwischen 1990 und 2015. Aus vielen Teilen der Republik sei die Feldlerche bereits verschwunden. Auf der Roten Liste der Brutvögel Bayerns wird sie als "gefährdete Art" verzeichnet.

Angesichts der sich verschlechternden Lebensbedingungen hilft der nur 16 bis 18 Zentimeter langen Feldlerche auch ihre perfekte Tarnung nicht. Mit ihrem beige- bis rötlich-braunen Gefieder an der Oberseite bleibt sie im Stoppelfeld bestens verborgen. Ihr einziger Schmuck: ein feiner, schwarzbrauner Längsstreifen, Striche am Oberkopf und eine kleine Federhaube.

"Unsere langjährigen Vereinsmitglieder erzählen oft, wie viele Vögel und Schmetterlinge vor 40 oder 50 Jahren in der Feldflur bei Fürth noch zu sehen waren. Das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen", sagt der Biologe Rainer Poltz, Vorsitzender der LBV-Kreisgruppe Fürth.

Er sieht die Politik auf EU- und Landesebene in der Pflicht. Gerade in Bayern sei dem Erhalt der Natur in der Feldflur zu wenig Beachtung geschenkt worden. Ein Beispiel liefert Poltz gleich mit: Dem nahe den Hempelsäckern gelegenen Bucher Landgraben fehlen die Randstreifen. In allen anderen Bundesländern seien fünf Meter breite "Gewässerrandstreifen" vorgeschrieben. Diese könnten auch am Bucher Landgraben die Lebensbedingungen für bedrohte Arten verbessern, glaubt Poltz.

Die Feldlerche wird – nach 1998 – schon zum zweiten Mal "Vogel des Jahres". Trotz aller Anstrengungen sei ihre erste Wahl offenbar kein ausreichendes Signal gewesen, um die Art zu retten, heißt es von Seiten des LBV.

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