Die Fürther Piraten kreuzen wieder in ruhigen Gewässern

25.1.2010, 00:00 Uhr
Die Fürther Piraten kreuzen wieder in ruhigen Gewässern

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Die Sorgenfalten sind deutlich weniger geworden bei Georg Barth. Die turbulenten Zeiten beim einzigen Fürther Baseballverein gehören der Vergangenheit an, es herrscht wieder «Zufriedenheit». Die Erste Mannschaft schaffte im vergangenen Jahr den Aufstieg in die Regionalliga, die Zweite spielt in der kommenden Saison in der Landesliga. Zudem wurde die Jugendmannschaft bayerischer Vizemeister. Drei Gründe, warum der Pirates-Vorsitzende sich entspannt zurücklehnen kann und hoffnungsfroh nach vorne schaut. Dies war zuletzt nicht immer so.

Mit vollen Segeln stürmte der 1988 gegründete Verein 2002 in die Baseball-Bundesliga und wurde 2004 sensationell deutscher Vizemeister. Doch schnell geriet das Piratenschiff trotz der Erfolge in unruhigere Gewässer. Am Ende stand 2007 der Gang in die Regionalliga. Das Experiment, ausländische Spieler einzukaufen und einen Profi-Trainer zu verpflichten, schlug fehl. Zudem gerieten die Finanzen aus den Fugen, der Schuldenberg wuchs an. Dem Piratenschiff drohte der Untergang. Die Verantwortlichen mit Georg Barth an der Spitze waren zum Handeln gezwungen, es sollte ein Neuanfang gemacht werden.

Die vermeintlichen Halb-Profis hatten dem Verein längst den Rücken gekehrt, man setzte wieder vermehrt auf die eigenen Talente, die sich, so Barth, «mit dem Verein identifizieren». Freiwillig verzichtete man auf das Spielrecht in der Regionalliga und startete in der Bayernliga. Doch das junge Team tat sich schwer, der Abstieg konnte 2008 gerade noch abgewendet werden. In sich gewachsen und mit dem neuen Coach Mark Payne kamen die Pirates wieder in die Erfolgsspur und so gelang in diesem Jahr der Aufstieg in die Regionalliga.

Das Vertrauen ins junge Team hat sich ausbezahlt, der 41-jährige US-Trainer hat, so Barth, «wieder ein echtes Team geformt und findet die richtige Ansprache». Als einen «Glücksfall» für den Verein bezeichnet Barth seinen neuen Übungsleiter. Im Sog der Ersten Mannschaft schaffte die Zweite ohne Niederlage den durchaus wichtigen Sprung in die Landesliga. Hier sollen die jungen Nachwuchsspieler an die Erste herangeführt werden, Spielpraxis und Erfahrung sammeln.

Trotz aller Freude über die sportlichen Erfolge wachsen die Bäume noch nicht in den Piratenhimmel. Vom Durchmarsch in die Zweite Liga will Barth nicht sprechen, man wolle sich erstmal etablieren in der neuen Liga. Die Fehler der Vergangenheit sollen vermieden werden, zumal die Fürther nun auch finanziell in wesentlich ruhigeren Gewässern unterwegs sind.

Freude und Engagement

Die Verbindlichkeiten gingen um mehr als die Hälfte auf rund 30 000 Euro zurück. Allerdings investierten die Pirates in den vergangenen Jahren auch einiges in ihr Baseballgelände in Burgfarrnbach. Platzsanierung, ein neuer Brunnen, das neue Vereinsheimdach, die Restaurierung des Kabinentraktes, die neue Terrasse und auch die Anzeigentafel schlugen nicht unerheblich zu Buche. Der Pachtvertrag für das Gelände an der Würzburger Straße läuft noch bis 2036, soll aber demnächst schon verlängert werden.

Die Turbulenzen der Vergangenheit wirken zwar immer noch etwas nach («Ich weiß bis heute nicht, wie das alles hat passieren können»), doch merkt man Georg Barth an, dass er wieder mit großer Freude und Engagement seine Piraten durchs neue Jahrzehnt führen will. Natürlich steht er dabei nicht allein. Sein Vorstandsteam, die Betreuer und nicht zuletzt die Spieler wissen um ihre Aufgaben auf dem Fürther Piratenschiff. Sportliche und finanzielle Untiefen sollen künftig umschifft werden, dann stehen die Fürth Pirates vielleicht bald wieder in der Zweiten Baseball-Bundesliga. Barth hätte nichts dagegen, «aber nicht mehr um jeden Preis».