Die leidige Zigarette vor der Tür

11.11.2010, 16:00 Uhr
Die leidige Zigarette vor der Tür

© Winckler

Vier Minuten und 15 Sekunden sind eine kurze Zeit. Doch sie genügt, um den Körper nachhaltig zu schädigen. Denn so lang soll der durchschnittliche Genuss einer Zigarette dauern. „Wer raucht, schadet nicht nur sich selbst. Das Rauchen kostet dem Gesundheitswesen jährlich zirka sieben Milliarden Euro“, sagt Werner Russow, Leiter des Fürther DAK-Servicezentrums.

Also rief die DAK eine Wanderausstellung ins Leben, die Fotos zum Thema zeigt. Bilder von einem Ex-Leistungssportler etwa, der trotz der Funktionsunfähigkeit seiner Hände einen Weg fand, Zigaretten anzuzünden. „Die Bildinhalte sollen keine Antworten geben, sondern zum Nachdenken anregen“, erklärt Russow.

2006 wurde ein Gesetz verabschiedet, das den Zigarettenqualm auf dem Schulgelände verbietet. Doch das Problem wurde vor die Tür verlagert. Auch im Fall der Max-Grundig Schule in der Dambacher Straße gehen die Raucher unter den Schülern seither auf der Straße ihrer Sucht nach. Die Folgen: Zigarettenstummel auf Gehsteig und Fahrbahn, Streit mit Anwohnern. Damit nicht genug. Die Nichtraucher unter den Schülern zogen mit um, die Pausenhöfe sind nun leer. „Ich kann das Rauchen nicht komplett verbieten. Das Problem ist die Solidarisierung zwischen Nichtrauchern und Rauchern“, ärgert sich Schulleiter Reinhold Kunkel.

Er holte die Wanderausstellung ins Haus. Zur Eröffnung schnitt eine Klasse aus der Ausbildungsrichtung Sozialwesen einen Kurzfilm zusammen, der auf die Risiken des Rauchens aufmerksam macht. „Die Präsentation war aufschlussreich, aber es war zu viel Text in zu wenig Zeit“, findet Schülerin Laura Höfler (17). Doch scheinen einige ihrer Klassenkameraden Lehren aus dem Film zu ziehen. „Ich überlege schon länger aufzuhören, weil ich Sportler bin und die Raucherei mich träge macht. Durch den Film wurde ich nochmal zum Nachdenken gebracht“, sagt Sven Wölfel. Sabrina Janine Wierschin (18) würde ihm das Schlussmachen danken: „Überall liegt wegen den Rauchern der Dreck herum. Außerdem stinkt der Qualm extrem.“

Chemielehrer Norbert Appelt schlägt vor, ein Freilandschach im Pausenhof aufzustellen, oder PCs in den Klassenräumen anzubringen, die in den Pausen nutzbar sind. Die Schüler bräuchten Aktivitäten, die ihnen mehr Spaß machen, als das Rauchen, meint er. Ob seine Vorschläge auf Gegenliebe stoßen? Zumindest ein Anreiz, das Rauchen aufzugeben, liegt auf der Hand: eine Zeitersparnis von vier Minuten und 15 Sekunden.