Die Muslime können wieder beten

18.6.2013, 19:00 Uhr
Die Muslime können wieder beten

© Bartsch

Yusuf Erdem von der Eyüp-Sultan-Moschee aus Nürnberg hat den Gebetsraum am Wochenende eingeweiht. Der Vorstandsvorsitzende der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (Ditib) hatte dort zuvor zusammen mit Mitarbeitern und Asylbewerbern einen neuen Teppich verlegt.

Zwei Jahre lang, daran erinnerte Erwin Bartsch von der Asylgruppe St. Rochus, war der Raum als Mehrbettzimmer für alleinstehende Flüchtlinge zweckentfremdet, weil die Erstaufnahmeeinrichtung in Zirndorf überfüllt war. Vor allem im September und Oktober vergangenen Jahres hatte die ZAE, wie in den FN mehrfach berichtet, einen enormen Ansturm verzeichnet.

Weil in Bayerns Städten und Landkreisen zu wenige Gemeinschaftsunterkünfte zur Verfügung stehen, konnten viele Menschen seinerzeit nicht, wie üblich, „weiterverteilt“ werden. Deshalb dienten alle verfügbaren Räume der ZAE als Schlafsäle: die Cafeteria, der Andachts- und Unterrichtssaal der katholischen Kapelle – und eben der muslimische Gebetsraum. Nachdem die Flüchtlinge zunächst provisorisch in Zelten untergebracht waren, entstanden Anfang des Jahres etliche neue Wohnplätze in einem Modulbau.

Die Regierung von Mittelfranken ließ den deshalb nun wieder frei gewordenen Gebetsraum renovieren und streichen, die Eyüp-Sultan-Moschee stiftete den neuen Bodenbelag. Mit einer Geldspende einer weiteren Moschee aus Nürnberg konnten einige Koran-Ausgaben gekauft werden. Christlichen Flüchtlingen steht in der Aufnahmeeinrichtung weiterhin die katholische Kapelle St. Paul zur Verfügung.

Tschetschenen kommen

Derzeit werden nach Auskunft von Erwin Bartsch aber schon wieder Garagen genutzt, um Asylbewerber unterzubringen, weil viele Familien aus Tschetschenien hier ankommen. Aktuell leben in der Zentralen Aufnahmeeinrichtung Zirndorf und in den Zweigstellen in Nürnberg und Ammerndorf nach Auskunft der Regierung von Mittelfranken 949 Menschen. Die ZAE selbst ist für 500 Personen ausgelegt.

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